Vulpĭus

[713] Vulpĭus, 1) Melchior, geb. 1560 in Wasungen, wurde Cantor in Weimar u. st. 1616; geistlicher Liederdichter u. Componist; er schr.: Cantiones sacrae, 1603, u. Ein schön geistlich Gesangbuch, 1604. 2) Johann, aus Salsitz bei Zeitz, war öffentlicher Notar u. starb 1671 (nach Andern 1705) als Schulmeister zu Großkorbetha; er schr. mehre Specialgeschichten od. historische Tractate mit vielen Eigentümlichkeiten, schon dem Titel nach: Altenburgs Hoheit, Naumburgs Zierlichkeit, Eislebens Merklichkeit, Elbingens historischer Gedächtnißring etc. 3) Johann Anton, s. Volpi, 4) Christian August, geb. 23. Januar 1762 in Weimar, studirte in Jena u. Erlangen, wurde 1788 Privatsecretär bei dem Freiherrn von Soden in Nürnberg, später bei dem Grafen von Egloffstein; lebte dann als Privatgelehrter in mehren fränkischen Städten u. in Leipzig, seit 1797 in Weimar, wo er Theatersecretär u. Registrator an der herzoglichen Bibliothek, später Aufseher des Münzcabinets u. erster Bibliothekar wurde; er starb 26. Jan. 1827 in Weimar. Seine Schwester Christiane V. war die nachmalige Gattin Goethes. Er schr. die Romane: Don Pedro, Berl. 1785; Adolf von Schönthal, Halle 1787; Meine Wanderungen, Lpz. 1787; Romantische Geschichten der Vorzeit, ebd. 1791–98, 12 Bde.; Anekdoten aus der Vorzeit, Lpz. 1797, 2 Bde.; Rinaldo Rinaldini, ebd. 1788, 3 Bde., 6. A. 1843 (Musterbild u. Veranlassung zu einer großen Menge nun folgender Räuberromane), fortgesetzt unter dem Titel: Ferrando Ferrandini, ebd. 1799, 3 Bde., 5, Aufl., ebd. 1824, 4 Bde.; Kuriositäten der physiologisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- u. Mitwelt, Weim. 1811–26, 10 Bde.; Die Vorzeit, Erfurt 1817; Handwörterbuch der Mythologie der nordischen Völker, Lpz. 1826; außerdem mehre Lustspiele, Operetten u. andere Arbeiten für die Bühne.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 713.
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