1. Ach ich habe viel zu bedenken, sagte der Schultheiss, da er im Bade sass und nit wusst, ob er gezwagt hatt'. – Fischart.
2. Bedacht hat kein Schaden gebracht. – Lehmann, 60, 12.
[287] 3. Bedenke das Ende, so wirst du nimmer Böses thun. – Reche, I, 5.
Lat.: Finem vitae specta. (Wiegand, 97.)
4. Bedenke, dass du sterben musst!
Lat.: Momento mori. – Momente homo, quia pulvis es et in pulverem revertis. (Wiegand, 761-62.)
5. Bedenke, warum du hier bist. – Simrock, 867.
Lat.: Dic, cur hic.
6. Bedenken bringt frommen. – Henisch, 232.
7. Bedenken is gôt bi'n Minschen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 94.
8. Bedencks, darnach lencks. – Henisch, 232.
9. Besser früh bedacht, denn spät bereut.
10. Ein jeder sich bedencke, eh er gibt trew vnd schencke. – Henisch, 232.
11. Erst bedacht, dann gemacht.
12. Lange bedacht, geschwind gemacht. – Winckler, XX, 68.
13. Viele bedenken sich, in die Kirche zu speien, nicht aber gar aufs Altar zu spucken.
14. Was hilft gut bedacht, wenn's (wird's) nicht gut gemacht. – Simrock, 868; Körte, 470.
15. Wer alles bedenckt bei der zeit, der sattelt, ehe er reit't. – Henisch, 25.
16. Wer sich bedenket nach der That, dess Anschlag kommt zu spat. – Brandt, Nb., 12; Henisch, 232.
17. Wer sich lange bedenkt, wählt nicht immer das Beste.
18. Wer sich lange will bedenken, versteht nicht zu schenken.
19. Wer zu viel bedenkt, wird wenig leisten.
Lat.: Res est imperiosa timor. (Martial, 11, 59.)
20. Zuerst bedacht und dann gelacht.
*21. Er bedenkt sich, als wollte er sich einen Zahn ausbrechen lassen.
zu17.
Goethe, Hermann und Dorothea 4. Gesang: »Denn wer lange bedenkt, wählt nicht immer das Beste.«
[937] Engl.: Refuse a wife with one fault and take one with two.
Frz.: Qui choioit, prend le pire.
It.: Chi troppo pensa s' appiglia al peggio.
Schwed.: Man wäljer i wäpplingen tills man fastnar i starren. (Marin, 20.)
zu19.
Schiller's Tell, Akt III. Scene 1.
22. Bedink, bedink! de Wedwen uch Wîse net krink. – Schuster, 683.
23. D' Bedenke' kann e kengem ferdenken. – Dicks, I, 6.
24. De sik vor bedenket, de is klûk, so schit he na nicht in de brûk. – Freybe, Redentiner Spiele 1625.
Klug ist, wer sich zuvor bedacht: hernach der nichts in die Hosen (brůk) macht. Die Bekleidung des Oberschenkels hiess im deutschen Alterthume Bruch (bruoch, brôk, braca). »Si sneit im hemde unde bruoch.« (Parzival.)
25. Gut bedacht, gut gemacht. – Gubitz, Volkskalender 1859, 37.
26. Letztlich bedacht, offt schaden bracht. – Eyering, III, 171.
27. Man soll bedenken, wie man im Alter einen warmen Fuss haben wird. – Hermes, I, 325; Frischbier, II, 299.
28. Vorhin bedacht, selten missrath; Rath in der That im Zweifel staht; Rath nach der That, kompt gern zu spat. – Wendvnmut, VI, 182.
29. Wer alles will so genaw bedenken vnnd sich mit vilen sorgen krenken, der wird damit nichts mehr erwerben, als das er muss mit trawern sterben. – Lehmann, 720, 40.
30. Wer alles wohl bedenckt, redet eher ein Wort zu wenig als zu viel.
Dän.: Hvo som betaenken vel, taler lidet. (Prov. dan., 67.)
31. Wer's schlecht bedacht, hat's schlecht vollbracht.
It.: Chi mal pensa, mal dispensa. (Giani, 1314.)
32. Wohl bedacht, frisch vollbracht. – Gubitz, Volkskalender 1859, 37.
33. Wol bedacht, gereth offt vbel. – Petri, II, 807.
34. Zuvor bedenks, ehe kompt das end. – Henisch, 887, 64.
*35. Du sullst bedankt on bedekt sön (sönd). (Königsberg.) – Frischbier, II, 248.
*36. Einen andern bedacht vnd mir beschert. – Eyering, II, 37.
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