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* Er hat sich empfohlen.

Ist gestorben. – Um zu sagen, dass jemand dem Tode nahe oder gestorben ist, haben wir eine Anzahl Redensarten, welche den Charakter der Bildungsstufe oder Gemüthsstimmung derer an sich tragen, die sie gebrauchen oder sich nach irgendeiner andern Beziehung färben: Der Arsch ist ihm zugeschnappt. (Wien.) – Er ist abmarschirt. Er ist abgefahren. Er ist abgesegelt. Er hat ausgerungen. Er ist zur grossen Armee gegangen. (Der Ungar sagt: Er ist nach Buda gegangen.) Er hed's Bei g'streckt. (Luzern.) – Er ist in die Büchse (s.d.) gefallen. Er ist krepirt. (Troppau.) – Er muss Erde kauen. Er bläst auf dem letzten Loche. Er hat das Brotessen (s.d.) verredet. Er ist eingesargt. Er hat sein Ende erreicht. Man erweist ihm die letzte Ehre. Dem schwiert kein Finger mehr. Er ist flöten gegangen. Gott hat ihn zu sich genommen. Er hat ins Gras gebissen. Er ist heimgegangen. Er hat den letzten Kampf gekämpft. Er hat seinen Lauf vollendet. Er ist eine Leiche. Er liegt unter dem kühlen Rasen. Er ist zur ewigen Ruhe gegangen. Er geht den Weg alles Fleisches. Er geht den grasigen Weg. (Nürtingen.) – Er geht den Weg, den schon viele gegangen sind. Der hört keinen Hahn mehr krähen. (Troppau.) – Er ist im Herrn entschlafen. Er ist hinübergegangen. Er ist ins grosse Lager gerückt. Er stinkt nimmer. (Wien.) – Der Teufel hat ihn geholt. Er schläft den ewigen Schlaf. Er hat den letzten Schuss gethan. Der Schos der Erde hat ihn aufgenommen. Er stimmt seinen Schwanengesang an. Er hat den letzten Seufzer gelassen. Sein letztes Stündlein hat geschlagen. Er ist nicht mehr. Er ist todt. Er hat überwunden. Seine Uhr ist abgelaufen. Er ist verschieden. Er ist verblichen. Er ist zu seinen Vätern gegangen. Er hat der Welt Valet gesagt. Er ist der Würmer Beute geworden. Er hat das Zeitliche gesegnet. Die Zähne thun ihm nicht mehr weh. – Auf die Frage, wer gestorben sei, erfolgt in Nürtingen die Antwort: Streckfüssel.


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*2. Sich englisch empfehlen. (Neuyork.)

D.h. jemand verlassen, ohne sich von ihm zu verabschieden.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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