Flusspferd

Flusspferd

[67] Flusspferd (das), ein großes, unförmliches und plumpes Thier, lebt jetzt nur noch in einer einzigen Art am [67] Senegal, Zaire, Gambia, dem obern Nil und an andern großen Flüssen des südl. und mittlern Afrika, wurde aber sonst weit häufiger und in allen Gegenden am Nil gefunden, weshalb es auch das Nilpferd heißt.

Den Namen Pferd hat es von seinem, dem Wiehern eines Pferdes einigermaßen ähnlichen Geschrei bekommen. Es hat einen sehr großen Kopf, einen weiten Rachen mit vier Schneidezähnen oben und vier unten und zwei großen Eckzähnen, die das Elfenbein an Weiße und Härte übertreffen und oft eine Länge von 26 Z. erreichen. Augen und Ohren sind klein, die Beine kurz und dick, und jedes mit vier dicken, hufartigen Zehen besetzt. Der unförmliche Körper ist mit wenigen grauschwarzen Haaren bewachsen, wird an 13–17 F. lang, 7 F. hoch und wiegt oft über 3000 Pfd. Vor Zeiten muß es mehre Arten Flußpferde gegeben haben, denn in Italien, England, Frankreich und Deutschland findet man in Kalklagern u.s.w. Knochen von weit kleinern Flußpferden, als das afrikan. ist. Dieses nährt sich von Wasserpflanzen und Getreide, verheert oft in Heerden zur Nachtzeit große Getreidefelder und schläft den größten Theil des Tages im Schilf oder im Wasser an seichten Flußstellen. Das Weibchen wirst jährlich ein Junges. Trotz seiner Plumpheit läuft und schwimmt es schnell, ist scheu, geht aber gereizt wüthend auf die Menschen los, und die Jagd auf diese Thiere ist eine der gefährlichsten. Sie geschieht meist mit Harpunen, da Flintenkugeln von der starken Haut abprallen und nur in die weichen Theile eindringen. Dennoch ist diese Jagd wegen ihrer guten Ausbeute eine Hauptbeschäftigung der Afrikaner, und in Nubien bilden die Flußpferdjäger eine eigne Volksclasse. Fleisch und Fett des Flußpferdes wird gegessen, die Zunge soll geräuchert sehr wohlschmeckend sein und aus der Haut werden mancherlei Geräthschaften, unter andern Peitschen, geschnitten.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 67-68.
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