Keith

[592] Keith (Jakob von), ein berühmter Feldherr, wurde 1690 zu Freterressa in der schot. Grafschaft Kincardine geboren und nahm auf der Seite des Prätendenten stehend an dem Bürgerkriege Theil, welcher die Erhebung Jakob III. auf den großbrit. Thron beabsichtigte. Nachdem dieser Krieg sich ungünstig für den Prätendenten entschieden hatte, entfloh K. nach Frankreich, wo er sich eifrig mit Mathematik beschäftigte und bald sich der Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften würdig gemacht hatte. Er bereiste hierauf verschiedene Länder und trat endlich zu Madrid als Obrist des irländischen Regiments in Dienst. Sein Gönner, der Herzog von Leyria, zum Gesandten nach Petersburg ernannt, nahm ihn mit sich nach Rußland, und 1728 trat K. als Brigadegeneral in russ. Dienste. Nachdem er bald Generallieutenant geworden war, zeichnete er sich in den Kriegen gegen die Türken und Schweden auf das vortheilhafteste aus, ging nach dem Frieden bei Åbo als russ. Gesandter nach Stockholm und wurde, zurückgekehrt, zum Feldmarschall ernannt. Sein Gehalt war jedoch seinen Ausgaben nicht angemessen, und da er sich überdies von dem russ. Reichskanzler Bestuschef beleidigt sah, so verließ er Rußland und ging an den Hof Friedrich II., Königs von Preußen. Dieser ernannte ihn 1749 zum preuß. Feldmarschall und Gouverneur von Berlin. Er war der Begleiter des Königs auf mehren Reisen und wurde bei Ausbruch des siebenjährigen Krieges mit einem Heere nach Niedersachsen geschickt. Als die Belagerung von Olmütz 1758 aufgehoben werden mußte, deckte K. den Rückzug, fiel aber noch in demselben Jahre bei Hochkirchen (s.d.), indem ihn eine Stückkugel vom Pferde riß. Friedrich der Große ehrte das Andenken des klugen, tapfern und äußerst rechtschaffenen und uneigennützigen Feldherrn durch eine Marmorstatue, die er ihm zu Berlin auf dem Wilhelmsplatze errichten ließ. Auch in der Kirche zu Hochkirchen hat derselbe ein Denkmal.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 592.
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