Kleist [1]

[613] Kleist (Ewald Christian von) wurde 1715 zu Zeblin bei Köslin in Pommern geboren und erhielt seine Erziehung auf der Jesuitenschule zu Krone in Großpolen und auf dem Gymnasium zu Danzig, von wo er 1731 auf die Universität zu Königsberg ging, um sich dem Studium der Rechte zu widmen. Nachdem er sich eine sehr ausgebreitete Bildung, namentlich auch mathematische und Sprachkenntnisse erworben hatte, besuchte er Anverwandte in Dänemark, trat endlich in dänische Kriegsdienste und wurde 1736 Offizier. Bald darauf verließ er jedoch die dän. Dienste und trat in preußische. Erst später trat K. als Dichter auf und fand außerordentlichen Beifall. Sein Gedicht »Der Frühling« wurde zuerst 1749 nur für Freunde gedruckt, erlangte aber bald eine große Berühmtheit und erlebte mehre Auflagen. In diesem Gedichte zeigte K. sein ihm eigenthümliches Talent zur Schilderung der Natur. Nachdem er 1757 Obristwachtmeister bei dem Haufen'schen Regiment geworden war, kam er nach Leipzig in Garnison und wurde hier Gellert's und Weiße's Freund. In der Schlacht bei Kunersdorf wurde K. 1759 das rechte Bein zerschmettert. Er brachte die Nacht hülflos auf dem Schlachtfelde zu und wurde erst am nächsten Tage nach Frankfurt a. d. O. gebracht, wo er am 11. Tage darauf an seiner Wunde starb. Von K.'s Gedichten erschienen 1756 und 1758 Sammlungen und Sammlungen seiner Werke von Ramler (2 Bde., Berl. 1760) und von Körte (2 Bde., Berl. 1825).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 613.
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