Sickingen

[185] Sickingen (Franz von), einer der letzten Ritter, welche im Sinne des alten Ritterthums es sich zu ihrer Pflicht machten, Unterdrückte gegen Mächtigere, auf eigne Kraft gestützt, zu schir'nen. Er war kais. Rath und General, wurde 1481 zu Sickingen, dem Stammschlosse seiner Familie im jetzigen Mittelrheinkreise des Großherzogthums Baden, geboren, und trieb das Waffenhandwerk von seiner frühesten Jugend auf. Später kämpfte er besonders gegen die Anmaßungen fürstlicher und geistlicher Gewalt, nahm sich der Kirchenverbesserung an und gab Verfolgten in seiner Burg einen Zufluchtsort. Er führte Fehden mit Städten, Pfaffen und Herren, ganz nur auf seine eigne Kraft vertrauend. Endlich wurde er in die Reichsacht erklärt, in seinem Schlosse Landstuhl zwischen Lautern und Zweibrücken belagert, und mußte dasselbe übergeben. Er starb bald darauf, 1523, an den Folgen eines Falles, den er bei der Belagerung gethan. Sein Geschlecht wurde 1773 in den Reichsgrafenstand erhoben. Vgl. Münch, »Franz von S.'s Thaten, Pläne, Freunde und Ausgang« (2 Bde., Stuttg. 1827–28).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 185.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: