Ammon, Friedrich von

[190] Ammon, Friedrich von, Dr. Christoph Friedrich von, Comthur des k. sächs. Civilverdienstordens, und Ritter des k. preuß. Adlerordens dritter Klasse, den 16. Januar 1766 zu Baireuth geboren, wurde 1789 Professor der Theologie zu Erlangen, 1792 ordentlicher Professor der Theologie und Universitätsprediger daselbst, und ging 1794 in derselben Eigenschaft und zugleich als Consistorialrath nach Göttingen. 1801 wurde er als Professor der Theologie und Superintendent zu Erlangen und zugleich als Consistorialrath zu Ansbach in sein Vaterland zurückberufen. Auf Reinhard's Vorschlag wurde er dessen Nachfolger, und kam 1813 als Oberhofprediger nach Dresden. In seinen erprobten religiösen Ansichten geht dieser ausgezeichnete Theolog und Kanzelredner von dem Grundsatze aus, daß die religiöse Wahrheit nur allein in der den Gesetzen[190] des menschlichen Gemüthes angemessenen Erkenntniß des lebendigen Seins zu finden sei. Demnach verwirft v. A. den Supernaturalismus, als den nicht auf Wissenschaft gestützten Glauben an Offenbarung, eben so wie den Rationalismus, wo die Wissenschaft ohne den Glauben bestehen will, und bekennt sich zum rationalen Supernaturalismus, für welchen das Reich des Glaubens da beginnt, wo das Gebiet des Wissens endet. Dadurch wird sowohl der Abweg zur Schwärmerei, als auch jener zur Irreligiosität glücklich vermieden Während seine Schriften und Reden von scharfsinnigem Forschen, verbunden mit gläubigem Erkennen der menschlichen Granzen zeugen, ist v. A., durchdrungen von echter, aufrichtiger Christenliebe, gegen Andersdenkende duldsam und human, und dieß selbst dann noch, wenn sie schmähen Wie er aber bei seltener Gewandtheit des Geistes durch eindringende Beredtsamkeit den Verstand leicht überzeugt, so gewinnt und erwärmt er durch die liebevollste Humanität schnell die Herzen derer, welche sich ihm nähern.

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Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 190-191.
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