Magdalena von Frankreich

[471] Magdalena von Frankreich von Frankreich, geboren in dem königlichen St. Germain en Laye, dem Musensitz Frankreichs, das Franz I., Magdalenens Vater, mit allen Schätzen der bildenden Künste füllte, unter deren reichsten Blüthen sie, die reizendste des Hofes, erwuchs. Magdalenens Mutter, Eleonore, die edle Schwester Karl's V., gab ihr eine treffliche Erziehung und hütete ihre kindliche Unschuld an dem lasterhaften Hofe mit mütterlicher Sorgfalt. Eleonore, von Franz nicht geliebt, war auch nicht im Stande, ihn von einem neuen Kriege gegen Spanien abzuhalten, welcher 1533 ausbrach, obschon sie, als Friedensunterpfand, dem[471] ritterlichen Franz die Hand gereicht. In diesem Kriege, in welchem der Beherrscher von Frankreich sich mit dem türkischen Sultan Solimann H. verband, führte der junge, kaum 22jährige König von Schottland, Jakob V., dem befreundeten Frankreich ein Hilfsheer von 16,000 Mann zu. Theil an Jakob's schneller Ausrüstung einer Flotte und eines Landungsheeres hatte ohne Zweifel Magdalenens Schönheit, deren Ruf damals – sie war sechzehn Jahre alt – über Land und Meer gedrungen. – Sie sehend, fühlte der feurige Schotte, wie alle Bestrebungen der Dichter, deren Gegenstand des tapfern Königs liebreizende Tochter war, nicht im Stande gewesen, auch nur ein schwaches Bild zu entwerfen. Bald erreichte Jakob's Leidenschaft den äußersten Grad, und da auch Magdalena nicht gleichgiltig blieb gegen die Bewerbungen des jungen, kühnen, löwenmuthigen Königs, so erlaubte sie ihm, um ihre Hand zu bitten und Franz I. gewährte die Bitte. Jetzt erblühete den Liebenden die schönste Zeit ihres Lebens, die Freiersitte von St. Germain gestattete den Verlobten ein ungezwungenes, ungestörtes Beisammensein; sie berauschten sich in ihrem Glück und voll brennender Ungeduld sah Jakob die langweiligen Anstalten zu einer glänzenden Vermählungsfeier, bis diese am 1. Januar 1536 zu Paris mit allem Prunk des prachtliebenden Königs vollzogen wurde. Magdalena reiste nun am Arme ihres geliebten Gatten nach Schottland ab; doch schon wenige Monate darauf ward sie, noch nicht 17 Jahre alt, ein Raub des Todes.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 471-472.
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