Ottilia, die Heilige

[56] Ottilia, die Heilige, eine Jungfrau, von der uns nur die Legende einige dürftige Nachrichten gibt. Sie soll die Tochter des Herzogs Ethico von Elsaß und dessen Gemahlin Bruswind gewesen sein und zur Zeit des Königs Childerich gelebt haben. Blind geboren, erhielt sie während der Taufe, durch den Bischof Erhard von Regensburg, das Licht der Augen. Wahrscheinlich wegen dieses Wunders bestimmte sie ihr Vater zur Aebtissin des Klosters Hohenburg, später Ottilienberg genannt. Als solche war sie ein Schutzengel der Armen, verrichtete mehrere Wunder und baute, um ihren segensreichen Wirkungskreis zu erweitern, das Kloster Niedermünster. Sie soll ihren Vater durch Weinen aus dem Fegefeuer befreit haöen, gab ihren Geist während des Gottesdienstes in der Kirche auf, wurde durch ein Wunder wieder lebendig und ward später im Kloster Hohenburg beigesetzt und ihr Bildniß dort in Stein gehauen. Als ihr Todestag wird der 13. December angenommen.[56] Kaiser Karl der Große soll ihr Grab geöffnet und ein Stück von ihrem Arme als Reliquie herausgenommen haben. Wir besitzen von der heiligen Ottilia einen Kupferstich von Mabillon, auch ist sie in der Kirche zu Andlau abgebildet.

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 56-57.
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