H , der achte Buchstab des Deutschen Alphabetes, welcher ein dreyfaches Amt hat. 1. Ist er ein Buchstab im eigentlichsten und schärfsten Verstande, welcher einen etwas starken, aber doch nicht an den Gaumen angestoßenen Hauch ausdrucket, wo er gleichsam den Übergang ...
Ha! eine Interjection, welche gebraucht wird, verschiedene Empfindungen und Gemüthsbewegungen auszudrucken. 1) Einer mit Unwillen, mit Zorn begleiteten Verwunderung. Ha! was Henker ist denn das wieder für eine Figur! Weiße. Ha! diese kleine Furcht steht Männern gar nicht an, Weiße ...
Das Haar , des -es, plur. die -e, Diminut. das Härchen, Oberd. Härlein, des -s, plur. ut nom. sing. 1. In der weitesten Bedeutung, ein jedes zartes Zäserchen, in welcher es nur noch in einigen Fällen üblich ist. Ottfried nennet die ...
Die Haar-Tour , plur. die -en, aus dem Franz. Tour, falsche frisirte Seitenhaare, deren man sich in einigen Gegenden in Ermangelung der eigenen zu bedienen pfleget.
Der Hāar-Vitriōl , des -es, plur. von mehrern Arten und Quantitäten, die -e, gediegener Vitriol in Gestalt zarter Fäden oder Haare.
Der Haaralaun , des -es, plur. inus. gediegener Alaun, in Gestalt zarter Haare, S. Federalaun.
Der Haarball , des -es, plur. die -bälle, oder der Haarballen, des -s, plur. ut nom. sing. Ballen oder kleine Kugeln von zusammen gebackenen Haaren, welche zuweilen in den Mägen der Elendthiere, Hirsche, Gemsen, des Rindviehes u.s.f. gefunden werden ...
Das Haarband , des -es, plur. die -bänder, ein Band, die Haupthaare damit zusammen zu binden, einzuflechten, oder auszuschmücken.
Der Haarbaum , S. Fachbaum.
Die Haarbêêre , plur. die -n, an einigen Orten, ein Nahme der Himbeeren, weil sie mit einigen Haaren versehen sind. Siehe Himbeere.
Der Haarbereiter , des -s, plur. ut nom. sing. eine Person, welche die Haare der Thiere und Menschen zu einer Waare zubereitet, besonders zum Behuf der Perrückenmacher.
Der Haarbeutel , des -s, plur. ut nom. sing. ein Beutel, worin die Mannspersonen das hintere Haupthaar tragen; in einigen Oberdeutschen Gegenden ein Haarsack. Einen Haarbeutel haben, oder sich einen Haarbeutel trinken, einen leichten Rausch, im gemeinen Leben; als eine Anspielung ...
Die Haarbinde , plur. die -n, ein breites Haarband, die Haupthaare damit zurück zu binden.
Die Haarbirke , plur. die -n, eine Abänderung der gewöhnlichen Birke, mit zarten dem Haare ähnlichen Fasern.
Die Haarbleiche , plur. die -n, eine Anstalt, wo Haare gebleichet werden. Daher der Haarbleicher.
Die Haarblume , plur. die -n, der Nahme einer Ostindischen Pflanze, deren Kronblätter mit Haaren eingefasset sind; Trichosanthes L.
Der Haarboden , des -s, plur. ut nom. sing. Von einer Person, welche ein gutes und starkes Haupthaar hat, sagt man im gemeinen Leben im Scherze, sie habe einen guten Haarboden.
Der Haarbraten , des -s, plur. ut nom. sing. bey einigen Jägern, der Zemer von einem wilden Schweine.
Die Haarbürste , plur. die -n, eine Bürste, das Haupthaar, wenn es gekämmet worden, damit auszubürsten; die Kopfbürste.
Die Haardêcke , plur. die -n, eine härene, oder aus Haaren gewirkte Decke.
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Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.
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