Donar ist der zweitgrösste der germanischen Götter, in der Urzeit wahrscheinlich mehr geehrt als Wodan , daher der fünfte Wochentag, dies Jovis , zu Donnerstag wurde, der noch heute manche volksmässige Anschauungen bewahrt hat. Während Wodan im sausenden Sturm auf weissem Wolkenrosse ...
Dorfpoesie, höfische , hat zuerst Lachmann diejenige Richtung der höfischen Lyrik genannt, deren Verfasser zwar wie die Hörer dem höfischen Stand angehörten, deren Gehalt aber und teilweise auch deren Form aus dem Leben der Bauern schöpfte. Sie ging hervor aus einer ...
Doxologien , Lobpreisungen, unterscheidet die katholische Liturgie zwei: die kleine Doxologie oder das kleine Gloria bestand einfach aus der Formel Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto in saecula saeculorum. Amen; bei Veranlassung der arianischen Streitigkeiten setzte die Kirche hinzu: sicut ...
Drache. Während in der christlichen Ansicht der Begriff böser und teuflischer Schlangen vorwaltet, verehrte das Heidentum mehr gütige, wohlthätige Schlangen; die Schlange ist ein heilbringendes, unverletzliches Tier, dem die Langobarden eine eigene Verehrung widmeten. Sie kriecht oder ringelt sich auf ...
Dragoner gehören eigentlich zum Fussvolk und verdanken ihre Entstehung dem alten Gebrauch, Infanterie hinter die leichten Reiter aufs Pferd zu setzen, um sie auf diese Weise rasch an einen entfernten Ort zu bringen. Sie unterscheiden sich je nach ihrer Bewaffnung ...
Drama. Das Drama entsteht teils aus dem mimischen Spiel einer oder mehrerer Personen, teils aus dem Wechselgespräch, beides im Anfang nicht notwendig vereinigt. Mimische Spiele , Aufzüge, Mummereien sind ohne Zweifel schon in vorchristlicher Zeit vorhanden gewesen und erhalten sich das ...
Dreikönigsfest , Epiphanias; wie in den meisten kirchlichen Festen kreuzen und verbinden sich hier heidnische und christliche Anschauungen und Gebräuche. Der Dreikönigstag, 6. Januar, ist der Schluss der Zwölfnächte. Die Nacht auf Epiphanias hiess im Mittelalter giperaht naht , die leuchtende Nacht ...
Drude , die, ist altnordisch als Thrûdhr der Name einer Schlachtjungfrau, althochdeutsch in zahlreichen Frauennamen erhalten: Alpdrût, Regindrût, Irmindrût, Amaldrût, Gêrdrût, Sigidrût, Trûdhilt. Mit Einführung des Christentums ging der Name der halbgöttlichen Jungfrau in den von Hexe, Unholdin über, besonders diejenige ...
Drudenfuss , Pentagramma, Pentalpha , Alpkreuz, Drudenkreuz, Salus Pythagorae , ist ein aus zwei verschränkten gleichseitigen Dreiecken gebildeter fünfeckiger oder sechseckiger Stern, galt im Mittelalter als Schloss und Riegel gegen das Eindringen oder Entweichen böser Geister. Eigentlich sind es Vogelfüsse (Gänsefüsse), die das ...
Du, Duzen. Unter diesem Wort mögen einige Andeutungen über die Art der persönlichen Anrede in älterer Zeit Platz finden. Die gotische Sprache kennt wie die griechische und lateinische bloss die naturgemässe Anrede der Einzelperson in der Einzahl: hails thiudans! später ...
Dukaten , Goldmünze, drei Thaler an Wert, aus ital. ducato , mittellat. ducatus , franz. ducat , mhd. ducate , von dux = Herzog , weil, wie man behauptet, König Roger II. von Sizilien, als Herzog von Apulien, zuerst diese Goldmünze 1140 prägen liess mit der Inschrift ...
Dusek, Duseke, Disak, Disecken , aus böhmisch tesák , heisst ein im 15. und 16. Jahrh. oft genanntes, breites, gewöhnlich hölzernes Schwert ohne Heft, statt dessen ein Griff oder eine Öffnung in die Klinge gemacht war, wie ein Nadelöhr, so gross, dass ...
Ecbasis , siehe Tiersage .
Eckhart, der getreue , ist eine Gestalt aus dem Kreise der deutschen Heldensage , der Sohn der Hachc, der Pfleger der Söhne Harlungs, die Ermenrich töten liess, ein Held Dietrichs von Bern, mit dem er im Mythus die Teilnahme an der wilden ...
Edda ist der Name zweier aus dem altnordischen Altertum erhaltenen Lieder- und Sagensammlungen, gewöhnlich ältere und jüngere Edda geheissen. I. Die ältere Edda. Den Namen Edda = Ältermutter, fem. von Aetti = Vater, erhielt die ältere Sammlung erst durch den Bischof Brynjulf ...
Edelknabe erscheint im mittelhochdeutschen Sprachschatze nicht; neuere Bücher verstehen darunter junge Knaben edler Herkunft, die bei einem befreundeten Herrn sich in ritterlicher Lebensart ausbilden sollen, mhd. meist kint genannt.
Edictum Rotharis und Theodorici, siehe leges Barbarorum.
êhaftiu nôt , auch bloss die êhafte , heisst nach dem Gesetze zulässiger Entschuldigungsgrund dessen, der der Ladung vor Gericht nicht Folge leistet; fränkisch sunnis. In den ältesten Rechtsaufzeichnungen werden als ehhafte Nöte aufgeführt Krankheit, Herrendienst und Tod eines nahen Verwandten; in ...
Ehe , ahd. die êwa, êa = Ewigkeit, endlos lange Zeit, (seit langen, undenklichen Zeiten geltendes Recht oder Gesetz), vom got. der áivs = Zeit, Ewigkeit, welches dem lat. aevum , griech. αἰών = Zeit, Lebenszeit, Ewigkeit, sanskr. êwa = Gang, Wandel, entspricht. Das ahd. êwa ...
Ehrschatz , mhd. êrschatz , Gebühr, die bei Veräusserung eines Gutes oder Grundstückes oder bei sonstiger Veränderung, sei es durch Kauf oder Todesfall des Besitzers, an den Zins- oder Lehnsherrn von dem Käufer oder Erben zu entrichten ist. Es ist nicht ausgemacht ...
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