Wagen erscheinen als vierrädrige Wagenkarren schon in der Merowingerzeit, da die Könige sich ihrer als eines uralten Vorrechtes bedienten; diese Königskarren waren mit einem Gespann von Ochsen bespannt, die nach Bauernart ein Rinderhirte leitete. So blieb es noch sehr lange ...
Wagenburg. Für nomadisierende Völker, welche auf dieser Stufe ihrer Entwickelung die Feldbefestigung noch nicht kennen, bietet die Wagenburg den naturgemässesten Ersatz. Auch die alten Deutschen bedienten sich derselben regelmässig und manöverierten damit oft mit Geschick. Die Wagenburg erhält sich bei ...
Wahrzeichen. mhd. warzeichen , zu mhd. die war = Achtsamkeit, also Zeichen zur Achtsamkeit, schon im Mhd. gern mit wortzeichen zusammengestellt. Man versteht darunter gewisse Denkmale und Kuriosa, die in oder an Kirchen und andern öffentlichen Orten einer bestimmten Stadt angebracht sind ...
Waisenhäuser , von ahd. weisi , mhd. weise = beraubt, entblösst, das Wort Waisenhaus zuerst 1618 nachgewiesen. Waisenhäuser finden sich mehr bei den germanischen, Findelhäuser bei den romanischen Völkern. Das erste in der Geschichte bekannte Waisenhaus ist die von Kaiser Trajan gemachte Stiftung ...
Walküren , Walkyrien, altnord. valkyrja , ahd. walachuriâ , zusammengesetzt aus altnordisch der valr = Gesamtheit der Todes wahl , d.h. der für Walhalla erwählten und daher in der Schlacht gefangenen Krieger, Gesamtheit der vom Schlachtentod betroffenen, dann der Kampfplatz, das Schlachtfeld selbst; und ...
Waltharilied ist ein in lateinischen Hexametern von dem Sanktgaller Mönch Ekkehart I. in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts verfasstes Gedicht, dessen Inhalt kurz folgender ist. Den mächtigen Hunnenkönig Etzel ergreift wieder einmal die Kriegslust. Die Franken will er ...
Wappen , das gleiche Wort mit Waffen , mhd. wâfen , wozu wâpen als niederdeutsche Bildung gehört; und zwar beide Formen wâfen und wâpen in beiderlei Bedeutung verwandt. Der Ursprung der Wappen liegt ohne Zweifel in dem Umstande, dass die gallischen und germanischen ...
Wartburgkrieg. Die Wartburg war unter der Herrschaft des Landgrafen Hermann von Thüringen der Sammelplatz der grossen Dichter . Da konnte wohl manchmal die Eifersucht und der Wetteifer der Sänger ein poetisches Turnier veranlassen, in welchen sie ihre Kräfte massen. In einen ...
Wechsler. Die ausserordentliche Verwirrung der Münzverhältnisse im Mittelalter, die Ausbeutung des Münzregals von seite der Territorialherrschaften, überhaupt die allgemeine Verschlechterung der Münzen, alles dies verlangte mit Notwendigkeit die Ausbildung des Institutes der Wechsler. Unter diesen kann man einheimische deutsche und ...
Weihnacht. Hier sollen in Ausführung des Artikels kirchliche Feste die näheren Bezüge zusammengestellt werden, in welchen die kirchliche Weihnachtsfeier zum heidnisch-germanischen Volksglauben steht. Das Weihnachtsfest entstammt einem Naturfeste, das bei sehr vielen Völkern einheimisch war, der Feier der ...
Wein. Die ursprünglichen Getränke der germanischen Völker sind Met und Bier (siehe die besonderen Artikel), und nur bei einigen Völkerschaften Obstwein oder lît; im bayerischen Sprachgebiet heisst lîthûs eine Schenke , lîtgebe , der Wirt und lîtkouf , der Gelöbnistrunk beim Abschlusse eines ...
Weisende Tiere nennt die Mythologie solche Tiere, welche auf göttlichen Ratschluss dem Menschen, der zu irgend einem Vorhaben den Weg nicht kennt, die Richtung dahin weisen, sei es, dass es gilt eine Niederlassung zu gründen, Städte , Burgen , Kirchen zu bauen ...
Weisskunig heisst eine von Kaiser Maximilian entworfene und handschriftlich hinterlassene allegorische Geschichte in Prosa, die 1775 mit Holzschnitten zu Wien in Folio herauskam. Der »weise Kunig« ist des Kaisers Vater.
Weistümer hiessen die mittelalterlichen Aufzeichnungen der Hof- und Dorfrechte. Vereinzelt finden sie sich schon seit dem 8. Jahrhundert, in grösserer Zahl seit dem 13. Jahrhundert, bis sie mit dem 14. Jahrhundert in fast unübersehbarer Masse in den meisten Gegenden Deutschlands ...
Welscher Gast , d.h. der Fremde aus Welschland, heisst ein mittelhochdeutsches Lehrgedicht, das der aus Friaul gebürtige Thomasin von Zerclaere ums Jahr 1215 in 14742 Zeilen dichtete. Das erste von zehn Büchern enthält allerlei Regeln für das gesellige Leben; Buch ...
Wergeld , ahd. werigelt , zu ahd. ver = Mann, also eigentlich Manngeld, war im altgermanischen Recht die bestimmte, gegen Totschlag an die Blutsfreunde zu entrichtende Busse; dieselbe wurde als Befriedigung und Sühne für ein Verbrechen gegeben, und bezeichnete den Wert, wozu jeder ...
Werwolf , mhd. werwolf von ahd. wer = Mann, also Mannwolf, ist nach einer bei slawischen, romanischen, keltischen und germanischen Völkern herrschenden Anschauung ein in einen Wolf verwandelter Mensch; die Annahme der Wolfsgestalt hängt von dem Überwerfen eines Wolfgürtels oder Wolfhemds ab ...
Wessobrunnergebet heisst eine aus dem 8. oder 9. Jahrhundert stammende kurze deutsche Dichtung in allitterierenden Versen, die aus mehreren ursprünglich nicht zusammengehörenden Stücken kompiliert ist. Der erste aus vier Langversen bestehende Teil ist der Eingang eines heidnischen, ursprünglich altsächsischen Gedichtes ...
Wetterhahn auf dem Glockenturme kommt schon im 10. Jahrhundert zu St. Gallen vor; er erinnert an die Wachsamkeit in Beobachtung der kanonischen Stunden, da man vor der Erfindung der Uhren den Anfang des Frühgottesdienstes nach dem Hahnenschrei richtete. Statt des ...
Wieland ahd. Wiolant , angelsächs. Veland , altnord. Völundr heisst der Held eines aus mythischer Anschauung hervorgegangenen Sagenkreises, dessen Hauptinhalt folgender ist: Riese Wada, der Sohn des Wilkinus und der Meerfrau Wachilde, gibt seinen Sohn Wieland erst bei Mime, dann bei ...
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