Facetiae. Sammlungen kurzer, witziger Einfälle, Stichelreden in lateinischer Sprache, sind nach antiken Vorbildern unter diesem Namen zuerst von dem italienischen Humanisten Poggius Bracciolanus , gest. 1459, gesammelt worden und zuerst 1470 im Druck erschienen; sie enthalten 273 Facetien und wurden in ...
Fahne. In älterer Zeit führten die deutschen Völker gewisse Bilder als Feldzeichen, auf Stangen befestigte Tierbilder , des Ebers, des Stieres, der Schlange. Daneben erscheint schon in heidnischer Zeit als Zeichen für die Bewegung der Heerscharen die Fahne; es giebt dafür ...
Fahrende Schüler , scholastici, scholares vagantes , aus vagantes durch Volkswitz korrumpiert auch Bachanten mit Anlehnung an Bacchus. Die erste Form dieser im Mittelalter sehr zahlreichen Menschenklasse sind die clerici vagantes , die im 11. und 12. Jahrhundert ohne bestimmtes Amt ein freies ...
Fahrendes Volk. Der im Mittelalter vielgenannte Stand der Fahrenden , die um Lohn ihre Künste aufführten, ist den Deutschen ursprünglich fremd; denn die alten deutschen Sänger, ob sie schon auch ein Wanderleben nicht verschmähten, und sich wohl auch als Boten gebrauchen ...
Falkenbeize. Aus der Etymologie der Falkennamen vermutet man, dass die Falkenjagd zuerst bei den Germanen in Aufnahme gekommen und von da zu den Römern und andern europäischen Völkern übertragen worden sei. Die besonderen mittelhochdeutschen Namen der verschiedenen Falkenarten sind ger ...
Fall, Totfall heisst dasjenige Stück der Hinterlassenschaft eines unfreien oder hörigen Hintersassen, das an Stelle des ganzen Erbes, welches in früherer Zeit dem Hofherrn anheimgefallen war, schliesslich noch als Symbol und Zeichen von der Erbfähigkeit des Hofherren übrig blieb. Es ...
Fallgatter , mhd. schôztore, slagetore, valporten , franz. herses, sarrasins , mittellat. chlatrae, cataractae , hatte das Thor der mittelalterlichen Burg zuweilen zwei. Das eine lag dann unmittelbar hinter der eigentlichen Pforte, das andere am innern Ausgange des Thordurchgangs. Da die Maschinerie des zusammenhängenden ...
Familie. Zu unterscheiden sind die Familie im engeren Sinne, das Haus , und die Familie im weiteren Sinne, das Geschlecht , die Sippe oder Magschaft. Im Hause gilt bei den Germanen wie bei allen Völkern der Hausherr als die Quelle des Friedens ...
Familiennamen , siehe Personennamen.
Farbensprache. Das Mittelalter schwankte zwischen sechs und sieben Farben, die sieben sind Weiss, Schwarz, Rot, Blau, Gelb, Grün und Braun; sechs wurden gezählt, indem man das Schwarz oder das Braun bei Seite liess. Am Regenbogen aber unterschied das gewöhnliche Auge ...
Fasten , got. fastan = halten, beobachten, ahd. fastên , unerkannten Ursprungs, ist nach dem kirchlichen Sprachgebrauche entweder jejunium , d.h. gänzliche Enthaltung von Nahrungsmitteln während eines Tages, oder abstinentia , die Enthaltung von Fleischspeisen. Im Anschlusse an die jüdische Fastendisziplin leitete die alte ...
Fastentuch oder Hungertuch heissen grosse, aus weisser, grauer oder violetter Leinwand gefertigte Teppiche , die wahrend der Fastenzeit zur Verhüllung des Kreuzes vor dem Altar aufgehangt und nur während des Evangeliums, der Wandlung und des letzten Segens zurückgezogen wurden. Sie waren ...
Fastnacht, Fasnacht , mhd. vasenaht, vasnaht, vasennaht , scheint keineswegs zu fasten , sondern zu fasen, faseln , davon Faselhans , mhd. vasen , ahd. fasôn zu gehören, mit der ursprünglichen Bedeutung von Schwarmfest. Die Form vastnaht mit Anlehnung an fasten ist zuerst in Norddeutschland aufgekommen ...
Faust , Dr. I. Litteratur des Faustbuches. In ähnlichem Sinne wie das 16. Jahrh. einzelne Landfahrergeschichten auf den Eulenspiegel , Narrengeschichten auf den Ort Schilda vereinigte, wurden damals auch seit alter Zeit umgehende Zaubererzählungen auf den Namen eines Dr. Johannes Faust konzentriert ...
Faustrecht und Fehderecht. Ein Fehderecht kennt schon das altgermanische Recht; es geht aus dem Begriff des Friedens hervor, den die einzelnen Kreise selber zu schützen hatten; wer jemanden böswillig verletzte, der brach mit dem Verletzten und dessen Familie und Genossen ...
Fig. 47. Aus dem Frankfurter Fechtbuch v. 1558. Fig. 48. Aus dem Frankfurter Fechtbuch v. 1558. Fig. 49. Aus dem Frankfurter Fechtbuch v. 1558. Fechtkunst. Das im Mittelhochdeutschen sehr oft gebrauchte Verb fechten , wahrscheinlich mit faust wurzelverwandt, hat die allgemeine ...
Feen , bei den romanischen Völkern aus dem lateinischen Wort fatum entstanden, welches an die Stelle von parca , Parze getreten war. ital. fata , span. hada , prov. fada , franz. fée. Keltischer und germanischer Volksglaube, die deutschen Nornen , mögen sich mit diesen Schiksalsgöttinen ...
Fegfeuer , mhd. vegeviur, Purgatorium, Ignis purgatorius ist ursprünglich eine altpersische Vorstellung und wurde zuerst von Origenes (185254) in den Kreis der christlichen Anschauungen von den letzten Dingen hineingezogen. Doch hat erst Augustin die Lehre von einem sinnlich peinigenden Fegfeuer ...
Femgericht , Vehmgericht , mhd. die veme = Strafe, Strafgericht, vemen = das Urteil über jemand sprechen, verurteilen, davon vervemen , nhd. verfehmen, aus dem Mittel-, ursprünglich Niederdeutschen, dunkeln Ursprunges. Die Femgerichte waren kaiserliche Landgerichte , die ihren Sitz in Westfalen , in einem Teile von Engern ...
Fig. 50 (a bis c) Gekuppelte Fenster. Fig. 51. Dreipass. Fig. 52. Vierpass. Fig. 53. Fischblase. Fenster sind im romanischen Baustil klein und schmal. Die Kirchen mit niedrigen Seitenschiffen haben im Langhause zwei Fensterreihen, eine für die Abseiten im Untergeschoss ...
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