Propositio maior und minor (lat.) heißt der Ober- und Untersatz des Schlusses (s. d.).
Prosyllogismus (gr.), Vorschluß, heißt in einem Polysyllogismus derjenige Schluß , dessen Konklusion in dem darauffolgenden Schlüsse Prämisse ist (vgl. Episyllogismus ).
Protestantismus und Philosophie . Die Geschichte des deutschen Geisteslebens zerfällt im Grunde in zwei große Abschnitte, deren Inhalt ist, wie wir uns in der Kindheit und Jugend unserer Nation selbst verloren haben und im Fremden untergingen, um zum Kulturvolke zu werden ...
Proton Pseudos (gr. prôton pseudos , bei Aristoteles Analyt. Prot. II, 18 p. 66 a 16), Grundirrtum, heißt eine falsche Voraussetzung, aus welcher andere Irrtümer entspringen. So ist z.B. Schopenhauers Proton Pseudos die Idee , daß diese Welt die denkbar schlechteste ...
Pseudómenos (gr. pseudomenos ), der Lügner , heißt eine Vexierfrage des Eubulides (4. Jahrh. v. Chr.): »Wenn jemand sagt, er lüge eben jetzt, lügt ein solcher oder sagt er die Wahrheit ?« (Diogenes Laert. II, 10, § 108. Aristoteles, Soph. elench. 25, p ...
pseudoskopische Erscheinungen heißen Täuschungen des Augenmaßes, welche entweder durch vorgefaßte Meinungen entstehen oder durch Konvergenz der Linien oder durch Bewegung oder durch Beleuchtung.
Psyche (gr. psychê ), Hauch, Lebenskraft , Seele , heißt die Lebenskraft der einzelnen Person . Parallel dem Begriff der griechischen Psyche geht der Begriff der lateinischen anima, des Lebensprinzips im Menschen und im Tiere , welches zwischen Leib und Geist die Mitte hält ...
Psychiatrie (aus psychê = Seele und iatreia = Heilung), Seelenheilkunde, heißt die Lehre von dem Verlauf und der Behandlung der Seelen -, Geistes - oder Gemütskrankheiten. Da das seelische Leben durch das Nervensystem vermittelt wird, so hat sie es hauptsächlich mit den Erkrankungen dieses ...
Psychogenese (aus d. gr. psychê = Seele und genesis = Entstehung) heißt die von Tiedemann (1748-1803) begründete, noch durch Kußmaul, Preyer, Stumpf usw. geforderte Lehre von der Entwicklung der Seele . Ihr Untersuchungsobjekt ist die Kindesseele. Vgl. Preyer , die Seele des Kindes ...
Psychograph (aus d. gr. geb.) heißt ein von Hare erfundener Buchstabenzeigeapparat, durch welchen die Geister der Spiritisten ihre Offenbarungen kundgeben sollen. Er ist eine Platte, auf welcher sich, von der Hand des Mediums geführt, ein Zeiger bewegt, der mit der ...
Psychologie (vom gr. psychê = Seele und logos = Lehre, Seelenlehre) heißt die Wissenschaft , welche darlegt, wie die Erfahrung ihrem ganzen Umfange nach aus den Vorgängen im Subjekte entsteht. »Sie untersucht den gesamten Inhalt der Erfahrung in seinen Beziehungen zum Subjekt und ...
Psychometrie (gr.) nennt Chr. Wolf (1679-1754) die mathematische Psychologie , welche er für ausführbar hält, aber als noch fehlenden Teil der Wissenschaft bezeichnete, die aber erst Herbart (1776-1841), freilich ohne Erfolg, auszuführen versucht hat (1823); Kant (1724-1804) erklärte ...
Psychopannychie (aus gr. psychê = Seele , pan = alles, ganz u. nyx = Nacht) heißt der Seelenschlaf zwischen Tod und Auferstehung, der wiederholt von der christlichen Theologie angenommen wurde, ein Zustand der Bewußtlosigkeit, dessen Ansetzung schon Tertullianus (de anima 58) bekämpft und das ...
Psychopathologie (aus d. Gr. geb.) ist die Lehre von den Gemüts - oder Geisteskrankheiten .
Psychophysik (moderne Bildg. aus gr. psychê = Seele und physikê = Naturwissenschaft) heißt die Lehre von den Beziehungen zwischen Leib und Seele ; sie vereinigt in sich Physiologie und Psychologie und ist die Grundlage der experimentellen Psychologie . Sie mißt, um. die Empfindungsintensitäten zu ...
psychophysisches Gesetz ist das Gesetz , das von E. H. Weber und Fechner aufgestellt ist; es lautet: »Der Zuwachs des Reizes , welcher eine eben merkliche Empfindung hervorbringt, steht zu der Reizgröße, zu welcher er hinzukommt, immer in demselben Verhältnis.« (dr ...
Psychose (gr. psychôsis = Beseelung) heißt jetzt Geisteskrankheit (s. d.).
Punkt (lat.) ist nach Eukleides dasjenige im Räume, was keine Teile und keine Ausdehnung hat. Der geometrische Punkt ist daher ebenso, wie das Atom der Physik , eine Abstraktion ; beide kann man nur denken, nicht vorstellen oder anschauen. Durch Fortbewegung eines ...
Pyromanie (v. gr. pyr = Feuer n. mania = Wahnsinn ), d.h. Brandstiftungstrieb, nennt man den aus Depression des Seelenlebens entspringenden Irrtrieb, Feuer anzulegen, um eine Erschütterung des Nervensystems zu erreichen und sich selbst als Urheber eines aufregenden Ereignisses zu sehen. Oft ...
Pyrrhonismus , s. Skepsis .
Buchempfehlung
Zwei weise Athener sind die Streitsucht in ihrer Stadt leid und wollen sich von einem Wiedehopf den Weg in die Emigration zu einem friedlichen Ort weisen lassen, doch keiner der Vorschläge findet ihr Gefallen. So entsteht die Idee eines Vogelstaates zwischen der Menschenwelt und dem Reich der Götter. Uraufgeführt während der Dionysien des Jahres 414 v. Chr. gelten »Die Vögel« aufgrund ihrer Geschlossenheit und der konsequenten Konzentration auf das Motiv der Suche nach einer besseren als dieser Welt als das kompositorisch herausragende Werk des attischen Komikers. »Eulen nach Athen tragen« und »Wolkenkuckucksheim« sind heute noch geläufige Redewendungen aus Aristophanes' Vögeln.
78 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro