Allen [2]

[344] Allen, 1) Ethan, amerikan. Freiheitskämpfer, geb. 10. Jan. 1738 in Litchfield (Connecticut), gest. 13. Febr. 1789, machte sich als Oberst einer Abteilung Vermonter durch die Einnahme von Ticonderoga (10. Mai 1775) bekannt. Darauf der Armee des Generals Schuyler sich anschließend, leistete er bei Montgomerys Expedition nach Kanada gute Dienste, geriet aber bei einem verunglückten Handstreich auf Montreal in die Hände der Briten, die ihn erst 1778 auswechselten. Als Abgesandter zu dem Kongreß liatte er es durchgesetzt, daß Vermont 1791 als besonderer Staat angesehen wurde. A. verfaßte politische Werke und eine heftige Schrift gegen die geoffenbarte ReligionReason the only oracle of man«, 1784; neue Ausg., Bost. 1854). Sein Leben beschrieb De Puy (Buffalo 1853).

2) Charles, amerikan. Staatsmann und Rechtsgelehrter, geb. 9. Aug. 1797 in Worcester (Massachusetts), gest. 6. Aug. 1869, begann seine politische Laufbahn 1829 als Mitglied der Legislatur seines Geburtsstaates, nahm 1848 an der Freiheitsbewegung (free-soll movement) teil, wurde wiederholt in den Kongreß gewählt und bekämpfte die Politik der südlichen Sklavenhalter. Beim Ausbruch des Sezessionskrieges war er Mitglied des Friedenskongresses (1861).

3) Karl Ferdinand, dän. Historiker, geb. 23. April 1811 in Kopenhagen, gest. 27. Dez. 1871, studierte und lehrte (seit 1851.) an der dortigen Universität, nachdem er 1845–48 viele Archive Europas besucht hatte. Sein in demokratischem Sinne geschriebenes »Haandbog i Fädrelandets Historie« (Kopenh. 1840, 8. Aufl. 1881; deutsch, Leipz. 1849) übte auf die politischen Anschauungen seiner Landsleute einen nachhaltigen Einfluß aus. Nach Veröffentlichung der Urkundensammlung[344] »Breve og Aktstykker til Oplysning af Christiern II:s og Frederik I:s Historie« (1854) erschien sein Hauptwerk »De tre Nordiske Rigers Historie«, umfassend die Jahre 1497–1527 (1864–72, 5 Bde.), das als eine der hervorragendsten Leistungen der skandinavischen Geschichtschreibung gilt. Dagegen haben seine zahlreichen philologischen und ethnographischen Beiträge zur schleswig-holsteinischen Frage, besonders die Schrift »Det danske Sprogs Historie i Hertugdömmet Slesvig eller Sönderjylland« (1857–58, 2 Bde.), deutscherseits lebhaften Widerspruch hervorgerufen.

4) Grant, engl. Naturforscher und Romanschriftsteller, geb. 24. Febr. 1848 in Kingston (Kanada), gest. 24. Okt. 1899 in Surrey. Er trat in mehreren Schriften für die Darwinsche Richtung ein. Dahin gehören: »Physiological aesthetics« (1877); »The colour sense« (1879, 2. Aufl. 1892); »The evolutionist at large« (1881, 2. Aufl. 1885); »Colours of flowers« (1882); »Force and energy« (1888); »Charles Darwin« (1885). Auch schrieb er eine Reihe von Romanen. Sein Leben beschrieb Clodd (Lond. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 344-345.
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