Apollodōros

[620] Apollodōros, 1) griech. Maler aus Athen, um 430 v. Chr., der erste, der Licht und Schatten richtig beobachtete und auf seinen Gemälden in Anwendung brachte. Als seine Hauptwerke werden ein Odysseus und ein schiffbrüchiger Aias genannt.

2) Dichter der neuen attischen Komödie, aus Karystos, lebte in der ersten Hälfte des 3. Jahrh. v. Chr. in Athen, wo er 47 Stücke verfaßte (Sammlung der Fragmente bei Kock, »Comicorum atticorum fragmenta«, Bd. 2, Leipz. 1884) und fünfmal den Preis gewann. Nach ihm arbeitete Terenz seine Komödien »Hecyra« und »Phormio«.

3) Griech. Grammatiker des 2. Jahrh. v. Chr., aus Athen, Schüler des Grammatikers Aristarchos, verfaßte zahlreiche Schriften verschiedensten Inhalts, so »Chronica«, in iambischen Senaren, eine im Altertum vielgebrauchte chronologische Weltgeschichte in 4 Büchern, von Trojas auf 1184 angesetzter Zerstörung bis 144 v. Chr. (Fragmente gesammelt von Jacoby, Berl. 1902); einen für die Homerische Geographie wichtigen, von Strabon vielbenutzten Kommentar zum Schiffskatalog der »Ilias« in 12 Büchern, seine bedeutendste philologische Leistung; ein großes theologisches Werk »Über die Götter« in 24 Büchern u.a. (die Fragmente in Müllers »Fragmenta historicorum graecorum«, Bd. 1, Par. 1841). Fälschlich zugeschrieben ist ihm ein aus dem 1. Jahrh. v. Chr. stammender Abriß der Erdkunde in Senaren. Ebenso trägt wahrscheinlich fälschlich seinen Namen die sogen. »Bibliothek«, ein mythologisches Handbuch, trotz seiner Lückenhaftigkeit, der jedoch neuerliche Funde wesentliche Abhilfe brachten, eine wertvolle Quelle für alte Mythologie (hrsg. von Heyne, mit Kommentar, Göttingen 1803, 2 Bde.; Hercher, Berl. 1874; mit den neuen Ergänzungen von Wagner, Leipz. 1894).

4) Griech. Architekt aus Damaskus, lebte in Rom zur Zeit der Kaiser Trajan und Hadrian, ist Erbauer des Trajanischen Forums und der darauf befindlichen Säule sowie des Odeums und andrer Monumente jenes Kaisers, besonders auch der Brücke, die Trajan in Dacien über die Donau schlagen ließ, soll unter Hadrian verbannt und 129 getötet worden sein, weil er durch Tadel des von dem Kaiser entworfenen Tempels der Venus und Roma dessen Zorn erregt hätte, war aber noch nach 129 in Rom tätig. Als Schriftsteller lieferte A. ein an Hadrian gerichtetes Werk über Kriegsmaschinen, betitelt: »Poliorcetica«, abgedruckt in Weschers »Poliorcétique des Grecs« (Par. 1867).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 620.
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