Arēse-Visconti

[737] Arēse-Visconti, Francesco, Graf, ital. Staatsmann geb. 14. Aug. 1805, gest. 25. Mai 1881, studierte in Pavia die Rechte, beteiligte sich 1830 an Mazzinis Erhebung und fand nach deren Mißlingen bei der Königin Hortense im Schloß Arenenberg Zuflucht. 1832 kämpfte A. in der französischen Fremdenlegion in Algerien und begleitete 1836 den Sohn der Königin Hortense, den spätern Kaiser Napoleon III., nach Nordamerika. Die Amnestie von 1838 gestattete A. die Rückkehr in die Heimat, wo ihn Massimo d'Azeglio für die Pläne Karl Alberts gewann. Nach Ausbruch der Revolution von 1848 kämpfte A. gegen die Österreicher und flüchtete danach nach Piemont, wo er ins Parlament gewählt wurde. Aus dieser Zeit datieren seine geheimen Missionen bei Napoleon, mit dem er den Plan faßte, die Österreicher aus Italien zu vertreiben; auch später hat er infolge seiner alten Beziehungen wiederholt Verhandlungen mit dem Kaiser geführt, so 1854 vor dem Krimkrieg, 1859 nach Cavours Rücktritt, 1862 vor der Septemberkonvention, 1866 bei Gelegenheit des preußisch-italienischen Bündnisses. 1854 wurde A. Senator, siedelte nach Turin[737] über und zählte seitdem zu den intimen Ratgebern Cavours. Nach 1866 zog er sich von den Staatsgeschäften zurück, blieb aber Vizepräsident des Senats bis 1874. Vgl. Bonfadini, Vita di Francesco Arese (Tur. 1894); Grabinski, Un ami de Napoléon III. Le comte Arese et la politique italienne sous le second empire (Par. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 737-738.
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