Armenische Sprache

[783] Armenische Sprache. Die a. S. gehört dem indogerman. Sprachstamm an und ist als ein selbständiger Zweig desselben zu betrachten, nicht, wie man früher annahm, zu den iranischen Sprachen zu stellen. Entscheidend für die durch Hübschmann begründete neuere Ansicht ist namentlich der Vokalismus der armenischen Sprache, da dieser die urindogermanische Dreiheit a, e, o, wofür im Arischen unterschiedlos a, festgehalten hat. Die Anklänge an das Persische beruhen darauf, daß schon früh viele Lehnwörter aus dem Persischen in die a. S. eingedrungen sind. Man unterscheidet das Altarmenische, noch jetzt die gelehrte und gottesdienstliche Sprache, und das Neuarmenische, die Volkssprache, mit fremden, besonders persischen und türkischen Beimischungen und sehr veränderter Aussprache, die in die oft- (russisch- und persisch-armenische) und west- (türkisch-, ungarisch- u. polnisch-) armenischen Dialekte zerfällt. Die armenische Schrift (s. die »Schrifttafeln«) hat der heil. Mesrop im 5. Jahrh. n. Chr. erfunden und zwar wahrscheinlich nach dem Muster der griechischen, nicht der syrisch-persischen Schrift. Die besten Grammatiken des Altarmenischen sind die von PetermannGrammatica linguae Armeniacae«, Berl. 1837; Auszug mit kurzer Chrestomathie, 2. Aufl., 1872) und die noch unvollendete von Hübschmann (»Armenische Grammatik«, 1. Teil, Leipz. 1897). Ein Handbuch des Neuarmenischen verfaßte Riggs (Smyrna 1847), ein »Lehrbuch der neuostarmenischen Literatursprache« F. N. Finck (Wagarschapat u. Marburg 1902). Unter den zahlreichen Wörterbüchern ist hervorzuheben das armenisch-italienische von Ciakciak: »Dizionario armeno-italiano« (Vened. 1837). Vgl. ferner: Fr. Müller, Abhandlungen zur armenischen Grammatik (Sitzungsberichte der Wiener Akademie, 1861–65); Lagarde, Armenische Studien (Götting. 1877); Hübschmann, Grundzüge der armenischen Etymologie (Leipz. 1883). Eine Übersicht über alles auf dem Gebiete der altarmenischen Grammatik Geleistete gewährt das Vorwort von Hübschmanns Grammatik. Über die modernen Dialekte, besonders denjenigen der Armenier Polens, schrieb Hanusz (im 1. und 2. Bd. der »Wiener Zeitschrift für die Kunde dea Morgenlandes«, 1887 f.), über die armenische Schrift Fr. Müller (ebenda, Bd. 2). Seit 1901 erscheint eine »Zeitschrift für armenische Philologie« (hrsg. von F. N. Finck u.a., Marburg).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 783.
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