Arum

[834] Arum L. (Aron, A[a]ronswurz, A[a]ronsstab, Zehrwurz), Gattung der Arazeen, Kräuter mit kugeliger oder eiförmiger Knolle, großen, grundständigen, gestielten spieß- oder pfeilförmigen Blättern und kurzem, blattlosem Stengel, an dessen Spitze eine einblätterige Spatha (Hüllblatt) einen keulenförmigen Kolben umgibt, der an der Basis mit weiblichen, darüber mit männlichen Blüten, oft nur mit Fruchtknoten und Staubgefäßen und über diesen mit rudimentären Blütenanlagen besetzt ist (s. Tafel »Blütenstände«, Fig. 1) und sich in einen blütenlosen Anhang verlängert. Während der Blüte ist in der Blumenscheide eine Wärmeentwickelung bemerkbar; die Frucht ist eine verkehrt-eiförmige Beere. Etwa 15 Arten im Mittelmeergebiet und in Mitteleuropa. A. maculatum L. (gemeiner Aronsstab, gefleckter deutscher Ingwer, Eselsohr, Aasblume, s. Tafel »Giftpflanzen I«, Fig. 9), in schattigen Wäldern Mittel- und Südeuropas, mit pfeilförmigen, in manchen Gegenden braun gefleckten Blättern, hellgrüner, innen weißer Spatha, keulenförmigem, oben purpurrotem Kolben und scharlachroten, erbsengroßen Früchten. Alle Teile der Pflanze sind scharf, ätzend, giftig, besonders die Beeren, die heftiges Brennen, wie spanischer Pfeffer, und Blasen im Mund veranlassen.

Arum dracunculus (Schlangenkraut).
Arum dracunculus (Schlangenkraut).

Die Knolle (Aronswurzel, Magenwurzel) enthält einen scharfen Milchsaft, der sich beim Trocknen und Rösten zersetzt; sie liefert auch getrocknet und gekocht ein gesundes Nahrungsmittel u. gibt 25 Proz. Stärkemehl (Aronsstärke, Arrowroot). Von A. italicum L. (s. Tafel »Fliegen- und Schneckenblumen«, Fig. 12), mit pfeilförmigen, weiß geäderten Blättern und 30 cm langer Spatha, im ganzen Mittelmeergebiet, von den Kanaren bis Trapezunt, wird die Wurzel auf Stärkemehl (Arrowroot) verarbeitet. A. dracunculus L. (Dracunculus vulgaris Schott., Schlangenkraut, Drachenwurz, s. Abbildung), mit schlangenartig geflecktem Stengel, fußförmigen Blättern, innen dunkel braunroter Kolbenscheide, stinkendem, braunrotem Kolben und roten Früchten, im ganzen Mittelmeergebiet, wurde im Altertum arzneilich benutzt und gilt als Schutzmittel gegen Schlangenbiß. Blatt und Blüte wurden frühzeitig als Motiv zu einem Ornament benutzt, das noch heute sehr gebräuchlich ist (s. Tafel »Pflanzenornamente I«, Fig. 3, 9–14). Die Pflanze wird, wie auch andre Arten, als Zierpflanze kultiviert. A. palaestinum Boiss. (A. sanctum bort.), mit dunkel purpursamtiger Scheide, in Palästina, wird als Trauerkallain Gärten kultiviert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 834.
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