Bar [6]

[358] Bar (Le Barrois, Le duché de B., lat. Barensis ducatus), Herzogtum, eine der alten Provinzen Frankreichs, zwischen Marne und Mosel, im S. von Verdun, zerfiel in zwei Hauptteile: Barrois royal ou mouvant (Lehen), mit den Ämtern Bar-le-Duc und Bassigny, und Barrois ducal ou non mouvant (Allod), mit den Ämtern Bourmont, Briey, Longuion, Pont-à-Mousson, St.-Mihiel, Thiaucourt etc. Jetzt ist das Herzogtum unter die Departements Maas, Vogesen und Meurthe-et-Moselle verteilt. – B. war in der ältesten Zeit als Pagus Barensis (Bargau) ein besonderer Bezirk, gehörte in der fränkischen Zeit zu Austrasien und stand dann, zu Oberlothringen gehörig, unter eignen Grafen (Grafen von Mouçon), von denen Graf Heinrich III. 1302 für das Land an der Maas die Oberlehnshoheit Frankreichs anerkennen mußte. Graf Robert, vermählt mit Marie von Berry, Tochter König Johanns von Frankreich, nahm 1355 den herzoglichen Titel an (gefallen 22. Okt. 1415 bei Azincourt). Sein jüngster Sohn, Ludwig, Kardinal-Herzog von B., Erbe des Herzogtums B., schenkte dieses 1419 seinem Großneffen, dem Prinzen Renatus von Anjou, dem spätern »guten« König René, der durch seine Vermählung mit Isabella Este, Erbtochter des Herzogs Karl I., Lothringen und B. vereinigte. Mit Lothringen fiel B. 1766 an Frankreich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 358.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: