Bar [7]

[358] Bar, Name mehrerer Städte in Frankreich: 1) B.-le-Duc, Hauptstadt des Maasdépartements, am Ornain, am Marne-Rheinkanal, Knotenpunkt der Ostbahn, 231 m ü. M., zerfällt in die Ober- und Unterstadt, wovon jene sich amphitheatralisch an einen Hügel lehnt und an bemerkenswerten Gebäuden die Stephanskirche mit merkwürdigem Grabmal (eine in Verwesung begriffene Leiche darstellend, von Ligier Richier) und die Reste des Schlosses der Herzöge von Barrois enthält. Die Unterstadt wird vom Fluß durchströmt, über den mehrere Brücken führen. B. hat ein Lyzeum, Lehrerinnenseminar, Schießschule, eine Bibliothek, ein Theater, Museum (Gemälde, Münzen etc.) und (1901) 17,562 Einw., die Baumwollspinnerei, Weberei und Wirkerei, Erzeugung von Miedern, Leder, Farben und berühmten Konfitüren, ansehnlichen Handel mit Wein, Holz und Eisen betreiben. B. ist Sitz des Präfekten und eines Handelsgerichts und Vaterstadt von Franz von Guise und der Marschälle Exelmans und Oudinot (dem hier eine Statue errichtet wurde). – 2) B.-sur- Aube (spr. -ßūr-ōb), Arrondissementshauptstadt im Depart. Aube, am rechten Ufer der Aube und an der Ostbahn, mit zwei gotischen Kirchen, Resten von Befestigungswerken, einem [358] Collège und (1901) 4536 Einw., die Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen u. Wirkwaren, Branntweinbrennerei, Mühlenindustrie etc. betreiben. Am 27. Febr. 1814 fand hier ein Treffen zwischen den Verbündeten und den Franzosen unter Oudinot statt. Vor den kombinierten Korps Wredes, Wittgensteins und des Kronprinzen von Württemberg räumte Oudinot Stadt und Tal und zog sich in der Nacht nach Vendoeuvres zurück. Vgl. Blampignon, Bar-sur-Aube (Troyes 1900); Dechend, Das Treffen bei B. (3. Beiheft zum »Militärwochenblatt«, 1897). – 3) B.-sur-Seine, Arrondissementshauptstadt im Depart. Aube, am linken Ufer der Seine (alte Brücke) und an der Ostbahn, hat eine schöne Kirche mit Glasmalereien, Schloßruinen, Gewerbeschule, Branntweinbrennerei, Glas- und Papierfabrikation und (1901) 2865 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 358-359.
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