Baugewerkschulen

[470] Baugewerkschulen, Fachschulen zur Ausbildung von Bauhandwerkern, setzen allgemeine Volksschulbildung voraus und lehren außer den notwendigsten Hilfswissenschaften Baumaterialienkunde, Baukonstruktionslehre, Lehre von den Baustilen, Ausführung und Veranschlagung von Gebäuden, Freihand- und Linearzeichnen, Konstruieren und Entwerfen von Bauteilen und einfachen Gebäuden, Modellieren von Holz- und Steinkonstruktionen etc. Dem Besuch der Schule muß in der Regel praktische Tätigkeit vorangehen, der Unterricht wird jetzt zumeist, soz. B. in Preußen, im Winter und Sommer erteilt. Einzelne B. sind mit Lehrwerkstätten verbunden. Die preußischen B. haben vier Fachklassen und eine Vorklasse. Gewöhnlich schließt der Besuch der Schule mit der von einer staatlichen Kommission abgenommenen Prüfung als Baugewerksmeister ab. Die erste Schule wurde 1823 in München errichtet, 1831 folgte Holzminden, 1837–40 Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zittau, Plauen, 1845 Stuttgart. Im ganzen hat Deutschland 52 meist staatliche oder staatlich unterstützte und beaufsichtigte B., z. T. in Verbindung mit andern Lehranstalten. Im Ausland sind B. meist Teile von Gewerbeschulen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 470.
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