Benczur

[622] Benczur (spr. bennzur), Julius, ungar. Maler, geb. 28. Jan. 1844 in Nyiregyhaza, studierte seit 1861 auf der Münchener Akademie, machte sich zuerst 1867 durch ein Bild aus der ungarischen Geschichte: Ladislaus Hunyadis Abschied, bekannt und trat 1869 in das Atelier Pilotys, dessen glänzendes Kolorit und breile, malerische Behandlung er sich mit Geschick aneignete. Für den König von Bayern malte er einige historische Genrebilder aus der französischen Geschichte des 18. Jahrh., unter denen Ludwig XV. im Boudoir der Dubarry und die Familie Ludwigs XVI. im Schlosse zu Versailles während des Sturmes hervorzuheben sind. 1877 entstand ein großes, durch Pracht des Kolorits ausgezeichnetes Geschichtsbild: die Taufe des heil. Stephan (im Nationalmuseum zu Pest). Nachdem er noch in München die Gestalt einer von Satyrn belauschten Bacchantin vollendet, wurde er 1883 als Lehrer an die Kunstakademie in Budapest berufen. Seitdem hat er sich vorzugsweise der Porträtmalerei gewidmet und zahlreiche, vornehm aufgefaßte Bildnisse von Mitgliedern der ungarischen Aristokratie (Koloman Tisza, Graf Julius Andrássy, Graf Julius Karolyi, Gräfin Andrássy-Kaunitz u. a.) gemalt. 1888 vollendete er für die Stadt Budapest ein großes Geschichtsbild: Die Wiedereroberung Ofens durch Karl von Lothringen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 622.
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