Blattroller

[33] Blattroller (Blattschneider, Blattwickler, Rhynchites Herbst), Gattung der Rüsselkäfer, kleinere, metallglänzende Käfer mit kegelförmigem Kopf, an die Basis des Rüssels gerückten Augen und ungebrochenen Fühlern. Der stahlblaue Rebenstecher (Zapfenwickler, Bolzenstecher, R. betuleti F., s. Tafel »Gartenschädlinge II«, Fig. 3), 6 mm lang, stahlblau, lebt im Mai und Juni auf Waldbäumen, Birnbäumen und dem Weinstock, sticht junge Schosse an, deren Spitze infolgedessen abwelkt, und schabt an Blättern die Oberhaut in Streifen an; er legt je 1–3 Eier in Wickel, die er aus jungen, durch Anstechen des Triebes oder der Blattstiele zum Welken gebrachten Blättern zusammenrollt. Die Larven verpuppen sich in der Erde, der Käfer überwintert. Er schadet besonders dem Weinstock. Gegenmittel: Absuchen der Wickel. Der Zweigabstecher (Giebelstecher, R. conicus Ill., ebenda, Fig. 2), 3 mm lang, tiefblau, mäßig dunkel behaart, auf den Flügeldecken tief punktstreifig, lebt auf Wald- und Obstbäumen, benagt junge Triebe, legt seine Eier in das Mark noch weicher Triebe und beißt diese dann ab. Die Larve entwickelt sich im Mark und verpuppt sich in der Erde. Der Pflaumenbohrer (R. cupreus L., Fig. 7), 4,5 mm lang, bronze- oder kupferfarben, grau behaart, auf den Flügeln tief punktstreifig, lebt auf Schwarz- und Weißdorn, Vogelbeeren, Haseln, Kirschen und Pflaumen, benagt Knospen und junge Schosse, legt seine Eier wie der Zweigabstecher oder in unreife Kirschen oder Pflaumen, deren Stil er dann durchbeißt. Die abfallenden Früchte muß man vernichten. Der purpurrote Apfelstecher (R. Bacchus L., Fig. 4), behaart, purpurrot, mit goldglänzenden Flügeldecken, blauen Fühlern, Füßen und Rüssel, erscheint im März, lebt auf Apfel-, Birnbäumen, Aprikosen, Weiß- und Schwarzdorn und legt je 1–4 Eier in junge Äpfel, Birnen, ohne den Fruchtstiel zu benagen; die Larve entwickelt sich im Kernhaus. Die Früchte fallen vor der Reife ab, worauf die Larve zur Verpuppung in die Erde geht. Er wird auch den Aprikosen verderblich. Gegenmittel: Sammeln der abgefallenen Früchte, Abklopfen der Käfer im ersten Frühjahr. Der goldgrüne Apfelstecher (R. auratus Scop., Fig. 5), den man früher mit dem vorigen vereinigte, lebt vorwiegend auf Kirschbäumen, Weiß- und Schwarzdorn.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 33.
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