Bormĭo

[230] Bormĭo (deutsch Worms), Stadt in der ital. Provinz Sondrio, 1225 m ü. M., am westlichen Fuß der Ortler Alpen, unfern der Mündung des Frodolso in die Adda, an der Straße vom Stilfser Joch ins Veltlin gelegen, mit alten Türmen, einer Pfarrkirche (mit trefflichen Fresken), Gymnasium und (1901) 1953 Einw. 2 km nordwestlich an der Straße liegen die berühmten Bäder von B., bestehend aus dem auf einer 70 m hohen Felswand gelegenen alten Bad (1451 m ü. M.) und dem unterhalb erbauten neuen Bad, mit schönem Kurhaus. Die beim alten Bad entspringenden acht schon im Altertum bekannten Quellen sind Thermen von 32°, die geringe Mengen von Bittersalz, Gips, Glaubersalz und kohlensaurem Kalk enthalten und zur Trink- und Badekur vorzugsweise gegen Gicht und Rheumatismen, chronische Hautleiden, Skrofeln, Leberleiden und sexuelle Krankheiten dienen. Auch der aus den Quellen sich ablagernde Schlamm wird zu Bädern benutzt. Ihre Wirkung wird durch ein südliches Klima mit frischer Alpenluft, aber sehr starken täglichen Temperaturschwankungen (5 und 28°) erhöht. Die Umgebung enthält herrliche Gebirgslandschaften. Vgl. Theobald und Weilenmann, Die Bäder von B. (St. Gallen 1868); Meyer-Ahrens, Die Thermen von B. (Zürich 1869). – Die Wormser Landschaft, im Mittelalter eine Grafschaft (das Städtchen war damals ein belebter Handelsplatz, namentlich Hauptentrepot des Veltliner Weins), war lange ein Gegenstand des Streites zwischen den Bischöfen von Chur und von Como, kam 1376 an die Visconti von Mailand und 1486 an Graubünden. Die Bündner behaupteten den Besitz trotz wiederholter Aufstände, bis 1797 B. an die Zisalpinische Republik fiel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 230.
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