Branca

[311] Branca, 1) Ascanio, ital. Politiker, geb. 1840 in Potenza, gest. Anfang März 1903, studierte die Rechte, widmete sich der Journalistik und wurde 1870 in die Kammer gewählt. Er schrieb: »Le crédit et la banque internationale« (Par. 1877) und wurde von Depretis und Cairoli als Generalsekretär in das Handelsministerium berufen. 1885 schied er aus dieser Stellung aus, weil er die Eisenbahnkonvention nicht billigte, und verwaltete 1891–92 im Kabinett Rudini das Ministerium der öffentlichen Arbeiten, 1896–98, wiederum unter Rudini, das Finanzministerium, vom Juni 1900 bis Februar 1901 im Kabinett Saracco abermals das Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

2) Wilhelm, Geolog, geb. 9. Sept. 1844 in Potsdam, habilitierte sich 1881 an der Universität Berlin, wurde 1881 Dozent für Geologie an der Technischen Hochschule in Aachen, ging aber 1882 als Landesgeolog nach Berlin zurück und habilitierte sich wieder an der Universität. 1887 erhielt er eine Professur in Königsberg, 1890 als Nachfolger Quenstedts in Tübingen, 1895 in Hohenheim, und 1899 wurde er Professor der Geologie und Paläontologie. und Direktor der geologisch-paläontologischen Sammlung und des gleichnamigen Instituts in Berlin. 1900 wurde er Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften. Er arbeitete über das Vulkangebiet von Frosinone in Italien, über den untern Dogger in Deutsch-Lothringen, über die Entwickelungsgeschichte und die Verwandtschaftsverhältnisse der fossilen Cephalopoden, über die fossile Säugetierfauna von Punin bei Riombaba in Ecuador, über Lepidotus, Graphularia und tertiäre Belemniten. Seit seiner Berufung nach Hohenheim bevorzugte B. Studien über allgemeine Geologie. Hervorzuheben sind: über einen neuen Tertiärvulkan nahe bei Stuttgart, über die Natur der vulkanischen Tuffgänge in der Schwäbischen Alb, über Schwabens 125 Vulkanembryonen und deren tufferfüllte Ausbruchsröhren, über das Salzlager von Kochendorf; das vulkanische Ries bei Nördlingen (mit E. Fraas); der fossile Mensch; Ursache und Wirkung von Erdbeben; das vulkanische Vorries.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 311.
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