Brozĭk

[470] Brozĭk (spr. brōschik), Vacslav (Wenzel), tschech. Maler, geb. 1851 in Třemoschna bei Pilsen, gest. 15. April 1901 in Paris, wurde auf der Malerakademie zu Prag und bei Emil Lauffer gebildet, stellte hier 1871 sein erstes historisches Bild: Eva von Lobkowitz besucht ihren Vater im Gefängnis, aus und setzte seine Studien in Dresden fort, wo er den Hochzeitszug Zavis' von Falkenstein mit Kunigunde, Witwe des böhmischen Königs Przemysl Ottokar II., malte. In demselben Jahre vollendete er eine gleichartige Komposition: Philippine Welser, und begann 1872 den Abschied Ottokars II. von seiner Familie, den er 1874 in München, wohin er 1873 übergesiedelt war, und wo er den Einfluß Pilotys empfing, vollendete. Hier entstanden auch: die heil. Iria, die Exekution auf dem Weißen Berg und die Hochzeit der Przemyslidentochter Dagmar mit dem dänischen König Waldemar II. 1204. Nach kurzem Aufenthalt in Prag ging B. 1876 nach Paris, wo sich seine koloristischen Fähigkeiten erst völlig entwickelten. 1877 stellte er das Hussitenmädchen aus, dem seine Hauptwerke: die Gesandtschaft des böhmischen Königs Wladislaw Posthumus am Hofe des Königs Heinrich VII. (1879, Berliner Nationalgalerie), Petrarca und Laura, ein Fest bei Rubens, Christoph Kolumbus am Hofe Ferdinands und Isabellas, der Balladensänger, Hus vor dem Konzil zu Konstanz, der Fenstersturz von Prag am 23. Mai 1613 (1889) und das Abendmahl in beiderlei Gestalt (1893, eine Szene aus der Hussitenzeit), folgten. In seinen letzten Schöpfungen machte sich der Einfluß von Laurens und Munkacsy bemerklich. Seine Gemälde zeichnen sich durch ein glänzendes Kolorit aus; es fehlt ihnen aber an Tiefe der Charakteristik. Zuletzt malte er auch Genrebilder aus dem niedern Landleben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 470.
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