Budde

[562] Budde, 1) Karl Ferdinand Reinhard, evang. Theolog, geb. 13. April 1850 in Bensberg (Regbez. Köln), wurde 1878 Inspektor des evangelischen Stifts in Bonn, 1879 außerordentlicher Professor daselbst und 1889 in Straßburg. Seit 1890 daselbst ordentlicher Professor, folgte er 1900 einem Rufe nach Marburg. Er schrieb: »Die biblische Urgeschichte (Gen. 1–12,5) untersucht« (Gießen 1883); »Die Bücher Richter und Samuel, ihre Quellen und ihr Aufbau« (das. 1890); »Das Buch der Richter, erklärt« (Freib. i. Br. 1897); »Der Kanon des Alten Testaments« (Gießen 1900); »Die Religion des Volkes Israel bis zur Verbannung« (das. 1900); »Die sogen. Ebed-Jahwe-Lieder« (das. 1900); »Das Alte Testament und die Ausgrabungen« (das. 1903). Auch übersetzte er Kuenens »Gesammelte Abhandlungen« (Freib. 1894).

2) Hermann, preuß. Minister, Bruder des vorigen, geb. 15. Nov. 1851 in Bensberg, wurde 1869 Leutnant und 1870 vor Metz verwundet, beschäftigte sich mit dem militärischen Eisenbahnwesen und verbrachte seine Dienstzeit meist im Großen Generalstab, und zwar 14 Jahre in der Eisenbahnabteilung. Seit 1896 war er deren Chef, wurde 1897 Oberst und verteidigte 1899 im preußischen Abgeordnetenhaus die Kanalvorlage vom strategischen Standpunkt aus, nahm aber im Januar 1901,'zum Generalmajor befördert, seinen Abschied, um in die Stellung eines Generaldirektors der deutschen Waffen- und Munitionsfabriken einzutreten. Am 22. Juni 1902 wurde er als Thielens Nachfolger zum Minister der öffentlichen Arbeiten berufen, gleichzeitig ward die Bauverwaltung abgetrennt und dem Ministerium des Handels zugewiesen, so daß B. nur die Eisenbahnen und Wasserstraßen unter sich hat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 562.
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