Cahors

[689] Cahors (spr. kă-ōr), Hauptstadt des franz. Depart. Lot, auf einer vom Lot gebildeten Halbinsel, Knotenpunkt an der Orléansbahn, zerfällt in die Oberstadt mit steilen und krummen Straßen und in die regelmäßige Unterstadt, hat 3 Brücken (darunter die Valentrébrücke mit drei hohen, viereckigen Türmen), eine schöne romanische Kathedrale mit zwei Kuppeln (aus dem 12. und 13. Jahrh.), Reste eines Schlosses des Papstes Johann XXII. und zählt (1901) 12,641 Einw., die Töpferei, Gerberei, Schafwollindustrie, Handel mit Trüffeln, Nüssen und Nußöl, insbes. aber mit Wein (s. Cahorsweine) treiben. C. hat ein Lyzeum, ein theologisches, ein Lehrer- und Lehrerinnenseminar, eine Bibliothek von 16,000 Bänden und eine Gewerbekammer; es ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs sowie eines Handelsgerichts. Die 1321 von Papst Johann XXII. gestiftete Universität wurde 1751 mit der von Toulouse vereinigt. C. ist die Vaterstadt des Papstes Johann XXII., des Dichters Clement Marot und des Staatsmanns Léon Gambetta, dem hier 1884 ein Denkmal errichtet wurde. Auch Bessières und I. Murat sind hier Denkmäler gesetzt worden. – Zur Zeit der Römer hieß die Stadt Divona. später Cadurcum; noch sind bei der wasserreichen Felsenquelle Fontaine des Chartreux Reste von römischen Bädern (Porte de Diane genannt) vorhanden, und in der Nähe finden sich Trümmer eines römischen Amphitheaters. C. hat seinen Namen von dem gallischen Stamm der Cadurci (Kadurker), war die Hauptstadt von Quercy und gehörte 1360–1428 den Engländern. Im Mittelalter war es Hauptsitz der südfranzösischen Geldwechsler (Cahorsini, in Deutschland Cawertschen oder Kauderwelsche genannt).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 689.
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