Cahors

[553] Cahors (spr. Kaohr), 1) Arrondissement im französischen Departement Lot; 391/2 QM.; 124,000 Ew.; 2) Hauptstadt am Lot, des gleichnamigen Arrondissements u. des Departements Lot; Sitz des Präfecten, der Departementalbehörden, eines Bischofs; 2 Friedensgerichte, 1 Handelsgericht, alte Kathedralkirche, College, Theologisches Seminar, öffentliche Bibliothek, Physikalisches Cabinet, Ackerbaugesellschaft, sonst auch Universität (1331 vom Papst Johann XXII. gestiftet, aber während der Revolution aufgehoben); vor dem Präfecturpalaste Denkmal des Marcus Lucterius, vom Kaiser Augustus errichtet; vor der Kathedrale Denkmal Fénélons, der hier erzogen wurde; Fabriken von Spitzen, seinen Tüchern, Leder, Glas, Papier, [553] Branntwein, Nußöl; Handel mit Nüssen, Hanf, Flachs, Wein u. Tabak; 12,000 Ew.; in der Nähe Ruinen eines römischen Amphitheaters. C. ist der Geburtsort des Papstes Johann XXII., des Dichters Clement Marot u. des Königs Joachim Murat von Neapel. Die in der Umgegend gezogenen Weine (Cahorsweine, s.d., in Deutschland öfters unter dem Namen Pontac) gehören zu den Bordeauxweinen, u. werden von denselben vorzüglich die rothen, namentlich die rosenrothen, sehr geschätzt. Im Mittelalter war C. einer der Hauptsitze der südfranzösischen Wechsler (Coarsini, in Deutschland Cawertschen, Gowertschen od. Cander-Wälsche genannt).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 553-554.
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