Cech [1]

[827] Cech (spr. tschech), Svatopluk, tschech. Dichter, geb. 21. Febr. 1846 in Ostředek (Böhmen), studierte in Prag die Rechte, war Redakteur des »Pokrok«, später Mitredakteur des »Svétozor«, dann des »Lumir« (1873–1876), seit 1879 der »Květy« und in den Zwischenzeiten als praktischer Jurist tätig. Nachdem er mit kleinern Gedichten und Novellen debütiert hatte, erwies er seine bedeutende epische Anlage durch die Dichtungen »Die Träume« (1872) und »Die Adamiten« (1873; beide zusammen sowie »Der Sturm«, »Der Engel« und kleiner Gedichte 1874 u. d. T.: »Gedichte« herausgegeben). Als »Neue Sammlung in Verse gebrachter Arbeiten« (Prag 1880, 3. Aufl. 1886) reihten sich »Der Tscherkesse«, »Europa«, »Jan Zižka«, »Im Schatten der Linde«, »Der Handschar« etc., Gedichte, die bereits 1875–79 in Zeitschriften erschienen waren, würdig diesen an. Von Čechs neuern Erzeugnissen sind hervorzuheben: »Václav z Michalovic« (1882, 4. Aufl. 1896), »Dagmar« (1883–85, 3. Aufl. 1895), »Slavia« (1884, 3. Aufl. 1895), die (lyrischen) »Morgenlieder« (»Jitřni pisné«, 1887, 3. Aufl. 1895) etc. C. ist zurzeit der bekannteste und beliebteste tschechische Dichter, zugleich aber wegen seiner geschickten, witzigen und humoristischen Schreibweise der beliebteste Erzähler der Gegenwart. Zu nennen sind seine »Erzählungen, Arabesken und Humoresken« (1878–80, 4 Tle.), die humoristischen Romane »Der Unsterblichkeitskandidat« (1884), »Herrn Broučeks Ausflug in das 15. Jahrhundert« (2. Aufl. 1889), »Herrn Broučeks Ausflug nach dem Mond« (3. Aufl. 1896), seine Reisebeschreibungen, wie »Erinnerungen aus dem Orient« (1885), und zahlreiche andre Humoresken, Skizzen und Satiren. Einzelnes ist in Reclams Universal-Bibliothek übersetzt. Vgl. I. Sutnar, S. Čechs Leben und Werke (Wien 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 827.
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