Chatham [1]

[901] Chatham (spr. tschättǟm), 1) Stadt (municipal borough) in der engl. Grafschaft Kent, am Medway, der 17 km unterhalb, bei Sheerneß, in die Nordsee mündet. C. hat (1901) 40,753 Einw. und hängt mit Rochester (s.d.) zusammen; nordöstlich liegen die Vorstädte Old- und New Brompton und Gillingham. Es verdankt seine Bedeutung lediglich seinem großartigen Seearsenal, das 1588 von der Königin Elisabeth gegründet wurde. Seine Docks, die neuerdings durch Anlage von drei großen Bassins erweitert sind, haben eine Wasserfläche von 200 Hektar, können die größten Panzerschiffe aufnehmen und sind von Werkstätten und Magazinen umgeben, die Bau und Ausrüstung von Kriegsschiffen ermöglichen. Außer Kasernen, Militärkrankenhäusern und einer Ingenieurschule hat C. noch ein Zuchthaus (für 2000 Gefangene), ferner Denkmäler des Generals Gordon und des Leutnants Waghorn, Förderers der Überlandroute. Die Stadt wird durch vorgeschobene Forts verteidigt, so daß das Eindringen einer feindlichen Flotte, wie es 1667 unter dem holländischen Admiral de Ruyter stattfand, kaum noch möglich sein dürfte. – 2) Stadt im W. der Provinz Ontario in Kanada, an der schiffbaren Themse und Great Westernbahn, hat lebhaften Handel und (1891) 9052 Einw., darunter an 2000 seinerzeit aus den Vereinigten Staaten geflohene Schwarze. – 3) Hafenstadt der Provinz Neubraunschweig in Kanada, an der Mündung des Miramichi in die Miramichibai, ist Sitz eines katholischen Bischofs und eines deutschen Konsuls, mit Schiffbau, Austern- und Hummernfang, Holzhandel und (1891) 5000 Einw.[901]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 901-902.
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