Chouans

[100] Chouans (spr. schuāng), Name der aufständischen Bauern in der Bretagne u. der untern Maine während der französischen Revolution, herrührend von ihrem ersten Führer, Jean Cottereau, der als Schleichhändler den Beinamen Chouan (chat-huant, Eule, von dem ihm eigentümlichen Schrei) erhalten hatte und an der Spitze eines Haufens (Chouannerie) 1792 den Aufstand begann. Ihm schlossen sich Cadoudal und der Graf Puisaye an. Sie führten den kleinen Krieg mit Kühnheit und Erfolg, begingen dabei aber auch viele Plünderungen und Roheiten. Nach dem Tode Cottereaus, der am 2. Febr. 1794 bei Beaufort fiel, befehligte die C. der Abenteurer Désoteux, genannt Cormatin. Der Konvent unterhandelte mit ihm und Charette de la Contrie (s.d.) und schloß 9. April 1795 zu Mabilais einen Vertrag, wonach die C. ihre Waffen niederlegen und die Republik anerkennen sollten. Aber beiden Teilen war es nicht Ernst damit. Georges Cadoudal und Scépeaux belebten den Mut der C. aufs neue und vermehrten ihre Zahl auf 10,000. Endlich erschien im Juni 1795 Puisaye mit einer Expedition von Engländern und Emigranten an der französischen Küste. Der Aufstand verbreitete sich rasch; aber der republikanische General Hoche schlug einen Angriff der C. auf das Lager von Ste. – Barbe zurück und ließ dann die einzelnen Haufen auseinander sprengen und aufreiben. Viele flüchteten auf die Halbinsel Quiberon, wo sie in die Katastrophe vom 20. Juli verwickelt wurden. Die Anführer fielen oder mußten die Waffen niederlegen. Die Chouannerie schien somit vernichtet. Nochmals aber erhob sie sich, von England aus organisiert, 1799 unter Frotté, Cadoudal, Bourmont u. a. Allein General Brune zerstreute an der Loire die C. schnell; die Anführer nahmen die allgemeine Amnestie an bis auf Frotté, der ergriffen und erschossen wurde. Ein schwaches Nachspiel hatte die Chouannerie 1814–15. Die Anführer der C. wurden von den Bourbonen zu Feldmarschällen und Generalen erhoben, mehrere unter die Pairs aufgenommen. Vgl. Kerigant, Les C. (Par. 1882); Morvan, Les C. de la Mayenne (das. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 100.
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