Crespi

[343] Crespi, 1) Giovanni Battista, gewöhnlich nach seinem Geburtsort il Cerano genannt, ital. Maler, geb. 1557, gest. 1633 in Mailand, studierte in Venedig und Rom neben der Malerei nach Caravaggio auch Baukunst und Plastik und war in der schönen Literatur und in ritterlichen Künsten wohlgeübt, weshalb er am mailändischen Hof und an der Akademie eine bedeutende Rolle spielte. Crespis Malerei ist frei, geistreich, jedoch bisweilen manieriert. Hauptwerke von ihm sind die Madonna del Rosario in der Brera und die Taufe des heil. Augustin in San Marco zu Mailand.

2) Daniele, Sohn und Schüler des vorigen, geb. 1592, gest. 1630 in Mailand an der Pest, bildete sich nach den Carracci und strebte besonders nach dem Ausdruck des Seelenvollen in den Gesichtern der Heiligen auf seinen Bildern, von denen eine Kreuzabnahme in der Kirche Santa Maria della Passione in Mailand, die Szenen aus dem Leben des heil. Bruno in der Kartause daselbst und der Traum Josephs im Hofmuseum zu Wien die hervorragendsten sind.

3) Giuseppe Maria, ital. Maler und Radierer, wegen seines eleganten Auftretens lo Spagnuolo genannt, geb. 16. März 1665 m Bologna, gest. daselbst 16. Juli 1747, war Schüler Cignanis, bildete sich dann durch das Studium der Carracci, der Venezianer, Correggios, Baroccios und der Natur, indem er mit einer Camera obscura die Leute auf der Straße beobachtete und die Spiele und Widerscheine des Lichtes aufzufassen suchte. Seine Bilder sind voll solcher und andrer Seltsamkeiten. Die Dresdener Galerie besitzt von ihm die sieben Sakramente, das Hofmuseum zu Wien den Kentaur Chiron mit Achilles.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 343.
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