Finke

[578] Finke, Heinrich, deutscher Geschichtsforscher, geb. 13. Juni 1855 in Krechting (Kreis Borken), studierte in Münster, Tübingen und Göttingen 1876–80 Geschichte, arbeitete 1881–83 am Staatsarchiv zu Schleswig[578] und übernahm nach einiger Zeit journalistischer Tätigkeit 1885 die Herausgabe des »Westfälischen Urkundenbuches«, dessen 4. und 5. Band er bearbeitete. Nach ausgedehnten Studienreisen habilitierte sich F. 1888 in Münster, wurde dort 1891 außerordentlicher, 1897 ordentlicher Professor und folgte 1898 einem Ruf nach Freiburg i. Br. Als Direktor des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens gründete er innerhalb desselben eine Historische Kommission und eine Altertumskommission, redigierte mehrere Jahre die Zeitschrift des Vereins und gleichzeitig die von ihm und de Waal gegründete »Römische Quartalschrift für christliche Archäologie und Kirchengeschichte«. Sein besonderes Studiengebiet ist neben dem Konstanzer Konzil, für das er in Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich reiches Material gesammelt und z. T. im ersten Bande der »Acta concilii Constanciensis« (Münster 1896) herausgegeben hat, die Erforschung der zweiten Hälfte des Mittelalters nach ihrer kirchenpolitischen und kulturgeschichtlichen Seite. Er veröffentlichte: »Forschungen und Quellen zur Geschichte des Konstanzer Konzils« (Paderb. 1889); »Konzilienstudien zur Geschichte des 13. Jahrhunderts« (Münster 1891); »Ungedruckte Dominikanerbriefe des 13. Jahrhunderts« (Paderb. 1891); »Aus den Tagen Bonifaz' VIII.«, als 2. Band der von ihm seit 1890 herausgegebenen »Vorreformationsgeschichtlichen Forschungen« (Münst. 1902); »Bilder vom Konstanzer Konzil« (Heidelb. 1903). Auch verfaßte F. die beiden Künstlermonographien »Karl Müller, sein Leben u. künstlerisches Schaffen« (Köln 1896) und »Der Madonnenmaler Franz Ittenbach« (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 578-579.
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