Historische Kommission

[381] Historische Kommission, ein der königlich bayr. Akademie der Wissenschaften in München beigeordnetes wissenschaftliches Institut zur Herausgabe wichtigen Quellenstoffs für die deutsche Geschichte und Unterstützung hervorragender Geschichtswerke; es wurde 1858 vom König Maximilian II. von Bayern auf Anregung seines Lehrers Leopold v. Ranke, der zum Vorstand ernannt wurde, gegründet; die bedeutendsten Vertreter der Geschichtswissenschaft in Deutschland wurden zu Mitgliedern ernannt. Die Dotation betrug ursprünglich 15,000 Gulden jährlich. 1880 überwies König Ludwig II. der Kommission die jährlichen Renten eines Kapitals von 650,000 Mk. aus dem Nachlaß König Maximilians II. Gegenwärtig ist Theodor v. Sickel Vorstand, K. Th. v. Heigel geschäftsführender Sekretär der Kommission. Ein Verzeichnis der bis 1883 erschienenen, damals bereits über 160 Bände zählenden, seitdem bedeutend vermehrten Publikationen der Historischen Kommission bringt die bei ihrem 25jährigen Jubiläum erschienene Denkschrift »Die H. K. bei der königlich bayrischen-Akademie der Wissenschaften« (Münch. 1883). – Ähnliche Kommissionen zur Pflege der Landesgeschichte sind seit 1880 für das Großherzogtum Baden, die Königreiche Württemberg und Sachsen, für das Elsaß sowie für die Provinzen Sachsen, Hessen-Nassau und Westfalen errichtet worden. Auch bei der Wiener Akademie der Wissenschaften bestehen eine »Kommission zur Pflege vaterländischer Geschichte«, die das »Archiv für österreichische Geschichte« (92 Bde.) sowie die »Fontesrerum Austriacarum« (62 Bde.) herausgibt, und eine Kommission für neuere österreichische Geschichte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 381.
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