Fiorentīno

[594] Fiorentīno, 1) Pier Angelo, ital. und franz. Schriftsteller, geb. 1806 in Neapel, gest. 31. Mai 1864 in Paris, machte sich zuerst durch einige Novellen, das Gedicht »Sergianni Caracciolo« und die Dramen: »La Fornarina« und »Il medico di Parma« (1845) einen Namen. 1835 wandte er sich nach Paris, wo er Mitarbeiter an den Romanen Alex. Dumas' wurde und sich auch journalistisch betätigte. Seine scharfen Kritiken zogen ihm vielfach Anfeindungen zu. Wertvoll ist seine französische Übersetzung von Dantes »Divina Commedia«. Gesammelte Feuilletons von ihm erschienen unter dem Titel. »Comédies et comédiens« (Par. 1867, 2 Bde.) und »Les grands guignols« (1870–72, 2 Bde.).

2) Francesco, ital. Philosoph, geb. 1. Mai 1834 zu Sambiate bei Nicastro in Kalabrien, gest. 22. Dez. 1884 in Neapel, war ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, wandte sich aber nach der Revolution von 1860 dem Studium der Philosophie in Neapel zu, wo er in der Schule Spaventas (s.d.) zum Studium der Deutschen, namentlich Hegels, angeleitet wurde, dessen Lehre er in modifizierter Weise vertrat, indem er in seinen spätern Jahren sie mit den Ergebnissen neuerer Wissenschaft zu vereinigen strebte. Er lehrte dann Philosophie am Lyzeum zu Spoleto, dann an den Universitäten zu Bologna, Neapel, Pisa, zuletzt wieder in Neapel. Er schrieb außer mehreren Lehrbüchern (»Lezioni di filosofia«, 11. Aufl. 1887; »Manuale di storia della filosofia«, 2. Aufl. 1887): »Pietro Pomponazzi« (Flor. 1868); »Bernardino Telesio« (das. 1872–74, 2 Bde.); »La filosofia contemporanea in Italia« (Neap. 1876); »Andrea Cesalpino« (Flor. 1879) u. a. Auch gab er Giordano Brunos »Opera latina« (Neap. 1880–91, 2 Bde. in 3 Tln.) heraus. Eine Zeitlang war er Mitglied des italienischen Parlaments.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 594.
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