Garcin de Tassy

[329] Garcin de Tassy (spr. garßäng), Joseph Héliodore Sagesse Vertu, franz. Orientalist, geb. 20. Jan. 1794 in Marseille, gest. 2. Sept. 1878 in Paris, studierte in Paris unter Silvestre de Sacy orientalische Sprachen und erhielt einen auf dessen Anregung eigens für ihn gegründeten Lehrstuhl für das Indische an der Schule für lebende orientalische Sprachen. 1838 wurde er an Talleyrands Stelle Mitglied der Akademie der Inschriften und war einer der Gründer, später Präsident der Société Asiatique. G. machte sich zuerst durch allgemeine Schriften über den Islam und Übersetzungen aus dem Arabischen bekannt; dahin gehören namentlich: »L'Islamisme d'après le Coran« (3. Aufl., Par. 1874); »La poésie philosophique et religieuse chez les Persans« (1856, 4. Aufl. 1864) und die »Allégories, récits poétiques etc.« (2. Aufl. 1877). Später widmete er eine begeisterte Tätigkeit der Sprache und Literatur von Hindostan und galt unbestritten als ihr erster Kenner in Europa. Seine Hauptwerke auf diesem Gebiete sind: die Ausgabe und Übersetzung der Werke des Dichters Wali (1834); die[329] »Histoire de la littérature hindoue et hindoustani« (1839–47, 2 Bde.; 2. Aufl. 1871, 3 Bde.); »Rudiments de la langue hindoui« (1847); »Rudiments de la langue hindoustani« (2. Aufl. 1863); »Rhétorique et prosodie des langues de l'Orient musulman« (1870–71, 2. Aufl. 1873); »Chrestomathie hindi et hindoui« (1849); »Cours d'hindoustani« (1870) und »La langue et la littérature hindoustanies 1850–1869« (2. Aufl. 1874), an die sich seit 1870 eine Jahresrevue unter demselben Titel anschloß.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 329-330.
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