Goedeke

[75] Goedeke, Karl, Literarhistoriker, geb. 15. April 1814 in Celle, gest, 28. Okt. 1887 in Göttingen, studierte 1834–38 in Göttingen Philologie und Literaturgeschichte, lebte dann einige Jahre in Celle seinen Studien und trat im Herbst 1843 als Korrespondent in das Geschäft des Hofbuchhändlers Hahn in Hannover. Später lebte er abwechselnd in Celle, Hannover und Göttingen, bis er 1873 zum außerordentlichen Professor der Literaturgeschichte an der Universität zu Göttingen ernannt wurde. Seine literarische Laufbahn begann G. unter dem Namen Karl Stahl mit der Komödie in Aristophanischein Geschmack: »König Kodrus, eine Mißgeburt der Zeit« (Leipz. 1839), der »Novellen« (Celle 1840) und ein »Novellenalmanach für 1842« (Hannov. 1841) folgten. Sodann veröffentlichte er die Sammlungen: »Deutschlands Dichter von 1813–1843« (Hannov. 1844), »Elf Bücher deutscher Dichtung, von Seb. Brant bis auf die Gegenwart« (Leipz. 1849, 2 Bde.), »Edelsteine aus den neuesten Dichtern« (Hannov. 1851) und »Deutsche Dichtung im Mittelalter« (das. 1854, Sachregister 1871; 2. vermehrte Ausg., Dresd. 1871); die Monographien: »Knigges Leben und Schriften« (Hannover 1844) und »Pamphilus Gengenbach« (das. 1856), denen sich später »Emanuel Geibel« (Stuttg. 1869, Bd. 1) und »G. A. Bürger in Göttingen und Gellinghausen« (Hannov. 1873) anschlossen. Sein Hauptwerk ist der sorgfältig gearbeitete und ungemein reichhaltige »Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung« (Hannov. 1857–1881, 3 Bde.), der gegenwärtig in zweiter, neubearbeiteter Auflage erscheint (Dresd. 1884–1904, Bd. 1–3 von G. selbst besorgt, Bd. 4–8 unter E. Goetzes, fortan unter F. Munckers Leitung). Ein Sonderdruck aus der 1. Auflage erschien 1859 u. d. T.: »Goethe und Schiller«. Außerdem lieferte G. zu den Cottaschen Ausgaben von Schiller, Lessing und Goethe Biographien und literarische Einleitungen, aus denen auch sein Buch »Goethes Leben und Schriften« (2. Aufl., Stuttg. 1877) hervorging, gab mit Jul. Tittmann die Sammlungen: »Deutsche Dichter des 16. Jahrhunderts« (Leipz. 1867–83, 18 Bde.) und »Deutsche Dichter des 17. Jahrhunderts« (das. 1869–85, 15 Bde.) heraus und leitete die hislorisch-kritische Ausgabe von »Schillers sämtlichen Schriften« (Stuttg. 1867–76, 15 Bde.). Auch gab er die »Geschäftsbriefe Schillers« (Leipz. 1875) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 75.
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