Goetze

[184] Goetze, 1) Robert von, preuß. General, geb. 30. Dez. 1829 in Nakel, wurde im Kadettenkorps erzogen, trat 1848 in das Heer ein, wurde 1861 Hauptmann und war 1866 beim Ersatzbataillon. Den deutsch-französischen Krieg machte er als Bataillonskommandeur mit, ward 1877 Kommandeur des rheinischen Jägerbataillons Nr. 8,1881 des 130. Regiments und Oberst, 1886 Generalmajor und Brigadekommandeur in Metz, 1889 Generalleutnant und Divisionskommandeur daselbst, 1890 in Frankfurt a. M. und 1893 kommandierender General des 7. Armeekorps in Münster, als welcher er, seit 1894 Chef des 1. Lothringischen Infanterieregiments Nr. 130 in Metz, 1898 seinen Abschied nahm.

2) Auguste, Sängerin und Gesanglehrerin, geb. 24. Febr. 1840 in Weimar als Tochter von Franz G. (geb. 10. Mai 1814 in Neustadt a. Orla, gest. 2. April 1888 in Leipzig), der 1836–52 als erster Tenorist an der Hofbühne zu Weimar, seitdem als Gesanglehrer in Leipzig, wirkte. Sie erhielt ihre Ausbildung durch ihren Vater, verlor aber plötzlich die Stimme, als sie eben im Begriff stand, ihre Bühnenlaufbahn zu beginnen, und trat daher 1861–63 in Weimar, Würzburg und Wien als Schauspielerin mit Erfolg auf Nach Wiedererlangung ihrer Stimmittel widmete sie sich ausschließlich dem Konzertgesang und feierte, besonders als Schumannsängerin, auch in Holland und England Triumphe. 1870 nahm sie die Anstellung als Gesanglehrerin am Dresdener Königlichen Konservatorium an, errichtete aber 1875 eine eigne Gesangschule, die sie 1889 nach Leipzig verlegte, wo sie 1891–95 auch Gesangunterricht am königlichen Konservatorium erteilte. Unter dem Pseudonym A. Weimar ist sie auch als dramatische Dichterin aufgetreten mit den Schauspielen »Susanna Mountfort«[184] (1871, aufgeführt in Dresden), »Vittoria Accoramboni« (1878 in Weimar, gedruckt Leipz. 1890), »Gräfin Osmon« (1884 in Dresden) und der Ergänzung von Schillers »Demetrius« (1893 in Weimar, gedruckt Dresd. 1897).

3) Emil, Bühnensänger (Tenor), geb. 19 Juli 1856 in Leipzig, gest. 28. Sept 1901 in Berlin, war Schüler von G. Scharfe in Dresden, wo er im Oktober 1878 an der Hofoper debütierte und engagiert wurde. 1881–85 war er erster Tenorist am Stadttheater in Köln, von wo aus er durch Gastspiele sich einen Namen machte, und lebte nach mehrjähriger Unterbrechung seiner Tätigkeit durch ein Halsleiden als königlicher Kammersänger in Berlin.

4) Johann Melchior, s. Goeze.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 184-185.
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