Grunert

[464] Grunert, 1) Johann August, Mathematiker, geb. 7. Febr. 1797 in Halle, gest. 7. Juni 1872 in Greifswald, studierte seit 1815 in Halle und Göttingen, war 1821–28 Lehrer in Torgau, bis 1833 in Brandenburg und wurde 1833 Professor der Mathematik in Greifswald. G. schrieb außer mehreren weitverbreiteten Lehrbüchern: Supplemente zu Klügels »Wörterbuch der reinen Mathematik« (Leipz. 1833–36, 2 Bde.), das er auch von T an zu Ende führte; »Optische Untersuchungen« (das. 1846–51, 3 Bde.); »Theorie der Sonnenfinsternisse« (Wien 1855). Auch gab er das »Archiv für Mathematik und Physik« (Greifsw. 1841 ff.) und »Beiträge zur meteorologischen Optik und zu verwandten Wissenschaften« (das. 1849 bis 1850) heraus. Eine Biographie Grunerts gab Curtze im 55. Bande jenes Archivs.

2) Julius Theodor, Forstmann, geb. 31. Jan. 1809 in Halle, gest. 30. Aug. 1889 in Trier, studierte in Halle und Eberswalde, wurde 1839 Dozent in Eldena, noch in demselben Jahre Forstassessor in Königsberg, 1843 Oberförster in Neu-Glienicke, 1846 Forstinspektor in Danzig, 1850 Forstmeister und Oberforstbeamter in Köslin, 1851 in Danzig, 1854 Oberforstmeister daselbst, 1859 Direktor der Forstakademie Eberswalde, 1866 Oberforstmeister in Trier. 1878 schied er aus dem Staatsdienst. Er schrieb: »Der Eichenschälwald im Regierungsbezirk Trier« (Hannov. 1869), »Der preußische Förster« (das. 1869; 2. Aufl., Trier 1883), »Forstlehre« (Hannov. 1875, 2 Bde.; 4. Aufl., Trier 1884), »Jagdlehre« (Hannov. 1879–80, 2 Tle.), »Die Jagdgesetzgebung Preußens in ihrer geschichtlichen Entwickelung« (Trier 1886), und gab 1861–69 die »Forstlichen Blätter« (Berl.; seit 1872 mit Leo und seit 1877 mit Borggreve, Leipz.) heraus.

3) Karl, Schauspieler, geb. 16. Jan. 1810 in Leipzig, gest. 27. Sept. 1869 in Stuttgart, widmete sich kurze Zeit dem Studium der Theologie, ging 1830 in Waldenburg zur Bühne über und war seit 1830 Mitglied des Theaters in Augsburg, seit 1833 des Theaters in Freiburg i. Br., bis er 1834 nach Hannover berufen wurde; von 1842–46 wirkte er in Hamburg, sodann in Stuttgart. Seine Hauptrollen waren tragische Charaktergestalten. Zugleich ein wissenschaftlich gebildeter Kenner seiner Kunst und voll Poesie in ihrer Auffassung, hielt er in Tübingen öfters dramatische Vorlesungen und ward von der Universität daselbst wegen einer Abhandlung »Über den Macbeth-Charakter« zum Doktor der Philosophie promoviert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 464.
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