Gurko

[530] Gurko (deutsch: Hurko), Joseph Wladimirowitsch, russ. General, geb. 15. Nov. 1828 aus einer altadligen weißrussischen Familie, gest. 28. Jan. 1901 auf seinem Landgut im Twerschen, wurde, im kaiserlichen Pagenkorps erzogen, 1846 Kornett im Leibgardehusarenregiment, machte, vom Rittmeister sofort zum Oberstleutnant und Bataillonskommandeur befördert, beim 29. Infanterieregiment Diebitsch den Krimkrieg mit, trat nach dem Frieden wieder in seine alte Stellung zurück und ward 1860 kaiserlicher Flügeladjutant. Seit 1861 Oberst, nahm er am Krieg in Polen teil, erhielt 1866 das Kommando über das 4. Husarenregiment, ward 1867 Generalmajor, 1869 Kommandeur der Garde (Grenadiere zu Pferde), 1876 Generalleutnant u. Kommandeur der 2. Gardekavalleriedivision und nahm 7. Juli 1877 an der Spitze des sogen. Avantgardekorps Tirnowa ein, überschritt den Balkan und drang bis auf zwei Tagemärsche von Adrianopel vor. Im Anfang August von Suleiman Pascha zurückgedrängt, besetzte er den Schipkapaß. Nach Auflösung des Avantgardekorps begab sich G., zum Generaladjutanten ernannt, nach Petersburg, um seine Gardedivision auf den Kriegsschauplatz zu führen. Am 24. Okt. schlug er an der Spitze der »Westarmee« Achmed Hefzi Pascha bei Gorny-Dubniak, nahm 28. Okt. Telisch und vollendete dadurch Osman Paschas Einschließung in Plewna, das 10. Dez. fiel. Ende Dezember überschritt er den Balkan, rückte 4. Jan. 1878 in Sofia ein, zersprengte 16. und 17. Jan. die Armee Suleiman Paschas und vereinigte sich mit der russischen Zentrumsarmee bei Adrianopel. Nach dem Kriege ward er General der Kavallerie und 1879 Generalgouverneur von Petersburg, verlor aber diesen Posten 1880, weil er die Attentate gegen den Kaiser nicht verhütete, ja einen nihilistischen Verschwörer begnadigte. Erst 1882 wieder aktiv als Generalgouverneur von Odessa, erhielt er 1883 das wichtige Generalgouvernement in Warschau. Er galt für einen tüchtigen Feldherrn, aber hochmütigen Deutschenfeind. G. wurde 1894 als Feldmarschall verabschiedet; 1899 ward er zum Chef des 14. Schützenregiments ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 530.
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