Hasemann

[859] Hasemann, Wilhelm, Maler, geb. 16. Sept. 1850 in Mühlberg a. d. Elbe, begann seine Kunststudien im 17. Jahr in Berlin, mußte sie aber wegen des Krieges von 1870, den er zum Teil als Krankenpfleger mitmachte, unterbrechen. Erst nach drei Jahren konnte er sie in Weimar wieder aufnehmen, wo er sich an Gussow anschloß und bald mit humoristischen Bildern aus dem Kinderleben seine ersten Erfolge erzielte. 1877 malte er eine figurenreiche Kirmes in Thüringen, die für die Kunsthalle in Düsseldorf angekauft wurde. 1879 setzte er seine Studien in München und im folgenden Jahr in Karlsruhe fort, von wo er seine ersten Studienausflüge nach dem Schwarzwald machte. Er hatte von der Cottaschen Verlagsbuchhandlung den Auftrag erhalten, Auerbachs »Lorle« zu illustrieren, und den Spuren des Dichters in Gutach nachgehend, wurde er durch Land und Leute im Schwarzwald so gefesselt, daß er sich 1882 in Gutach niederließ und fortan nur Motive aus dem Leben der Schwarzwälder Bauern in Verbindung mit der Landschaft behandelte. In weitern Kreisen machte er sich zuerst auf der Münchener Kunstausstellung von 1883 durch das Brustbild eines Mädchens aus dem Mühlenbachtal bekannt, das er später mehrere Male wiederholen mußte. Von seinen übrigen Gemälden sind die hervorragendsten: Der kleine Beerensammler, das Bild vom Schatz (1888), in Andacht (1891), vor der Wallfahrtskirche (1891, in der Kunsthalle zu Karlsruhe), edle Reiser (1893, ein einen Baum veredelnder Bauer mit seinem Knaben) und Mauerblümchen. Außer Auerbachs »Lorle« (Stuttg. 1885) hat er mit Kanoldt Storms »Immensee« (Leipz. 1887) illustriert und eine große Zahl der Illustrationen zu Jensens »Schwarzwald« (2. Aufl., Stuttg. 1891) geliefert. Zwölf seiner Bilder aus dem Schwarzwald erschienen in Photographien München 1897 (mit Text von L. Pietsch).[859]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 859-860.
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