Hertzka

[241] Hertzka, Theodor, Nationalökonom und Publizist, geb. 13. Juli 1845 in Pest, studierte in Wien und Pest, war von 1872 ab Redakteur des volkswirtschaftlichen Teils der »Neuen Freien Presse« in Wien und leitete 1879–86 die von ihm neugegründete »Wiener Allgemeine Zeitung«. Er schrieb: »Die Mängel des österreichischen Aktiengesetzentwurfs« (Wien 1875); »Währung und Handel« (das. 1876); »Die Gesetze der Handelspolitik« (Leipz. 1880); »Das Personenporto. Ein Vorschlag zur Durchführung eines billigen Einheitstarifs im Personenverkehr der Eisenbahnen« (Wien 1885); »Die Gesetze der sozialen Entwickelung« (Leipz. 1886); »Das Wesen des Geldes« (das. 1887), worin er die Goldwährung für Österreich empfahl; »Das internationale Währungsproblem und dessen Lösung« (das. 1892); »Wechselkurs und Agio« (Wien 1894); »Die Probleme der menschlichen Wirtschaft« (Berl. 1897, Bd. 1). In seiner Schrift: »Freiland, ein soziales Zukunftsbild« (Leipz. 1890, 10. Ausg. 1897), der 1893 ein novellistisches Gegenstück: »Eine Reise nach Freiland« (in Reclams Universal-Bibliothek), folgte, machte er Propaganda für eine soziale Reform derart, daß einem jeden bei absoluter persönlicher Freiheit der volle Ertrag seiner Arbeit ohne Tribute an Unternehmer, Kapitalisten und Grundbesitzer zukomme. Diese Wirksamkeit Hertzkas hatte die Bildung von Freilandvereinen in verschiedenen Ländern, insbes. die Gründung eines Freilandvereins in Wien zur Folge (vgl. Bodenbesitzreform, S. 124). H. veröffentlichte noch den sozialpolitischen Roman: »Entrückt in die Zukunft« (Berl. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 241.
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