Huysmans

[682] Huysmans (spr. heus-), 1) Cornelis, niederländ. Maler, geb. 1648 in Antwerpen, gest. 1. Juni 1727 in Mecheln, bildete sich bei Gaspar de Witte in Antwerpen und bei Jacques d'Arthois in Brüssel zum Landschaftsmaler aus, war anfangs in Mecheln, 1702 bis 1706 in Antwerpen und dann wieder in Mecheln tätig. Er malte vorzugsweise heimische und italienische Waldlandschaften von kräftiger Farbe, von denen sich einige in den Galerien zu Paris, Brüssel, Dresden, Berlin, Frankfurt a. M., Schwerin und Wien befinden.

2) Joris Karl, franz. Schriftsteller, geb 5. Febr. 1848 in Paris, flämischer Abstammung, seit der Vollendung seiner Rechtsstudien bis 1897 in Paris Beamter im Ministerium des Innern, widmete sich in seinen Mußestunden zuerst dem ultrarealistischen, dann aber dem mystisch-esoterischen Roman. In beiden Manieren leistete er Ungewöhnliches, getragen durch ein urwüchsiges Talent, das sich durch die Auswüchse des materiellen Menschen wie des Seelen- und Geisteslebens[682] angezogen fühlt und sich durch nichts Anstößiges aufhalten läßt. Sein Name wurde gleich demjenigen Maupassants durch die »Soirées de Médan« bekannt, für die er die Novelle »Sac an dos« (1880) lieferte. Damals ein Verehrer Zolas, wurde H. von 1887 an sein erbitterter Gegner. Ganz naturalistisch sind: »Le drageoir aux épices« (1874), »Marthe« (1876), »Les sœurs Vatard« (1879), »En ménage« (1881), »A rebours« (1884, das seinen Ruf begründete) u. a. Nach mehrjährigem Schweigen trat er 1891 in »Là-bas« als Bekenner des Glaubens an die Geheimkünste gegen die schwarze Magie auf, deren heutiges Unwesen er mit allen ihren gotteslästerlichen, unflätigen Orgien wahrheitsgetreu, sagt man, schildert. H. bekehrte sich hierauf selbst zum strengsten katholischen Kirchenglauben und schilderte die Etappen dieser Entwickelung in »En Route« (1895), »La Cathédrale« (1898) und »L'Oblat« (1903). Er war selbst ein Jahr lang Oblat der Benediktinerabtei von Ligugé. Seit 1903 ist H. das älteste Mitglied der von Edmond de Goncourt gegründeten Académie des Goncourt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 682-683.
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