Isaurĭen

[41] Isaurĭen, im Altertum Landschaft im südlichen Kleinasien, auf der Höhe und am nördlichen Abhang des Taurus, von Lykaonien, Phrygien, Pisidien und Kilikien umschlossen und nur in ihrem nördlichen, weniger gebirgigen Teil den Römern einigermaßen bekannt, hatte rohe, den Pisidiern stammverwandte Bewohner, die durch Raubzüge die umliegenden Gegenden[41] beunruhigten und sich später lebhaft bei den Seeräubereien der Kiliker beteiligten. Obgleich schon von dem römischen Feldherrn ServiliusIsauricus«) besiegt (78–76 v. Chr.), traten diese doch später immer wieder als kühne Piraten auf, und selbst nachdem Pompejus 67 der kleinasiatischen Seeräuberei ein Ende gemacht, setzten sie ihre Raubzüge fort und eroberten einen Teil von Kilikien. Ein Gegenkaiser, Trebellianus, der sich gegen Kaiser Gallienus (253–268 n. Chr.) erhob, wurde zwar besiegt und getötet, das Volk selbst aber behauptete seine Unabhängigkeit. Erst Probus (276–282) konnte die Isaurier auf kurze Zeit dem römischen Zepter unterwerfen. Noch im 5. Jahrh. nahmen sie Seleukeia (an der Küste von Kilikien). Den aus I. stammenden Kaisern Zenon (474–491) und Leon III. (717–741) verdankte Byzanz zwei Perioden syrisch-orientalischer Beeinflussung. Unter den Produkten des nicht unfruchtbaren Ländchens wird auch Wein genannt. Die Hauptstadt Isaura, nahe am Taurus, wurde zuerst durch den Mazedonen Perdikkas (322 v. Chr.), dann von den Römern unter Servilius Isauricus zerstört. Zum drittenmal in der Nähe der alten Stadt aufgebaut, war sie die Residenz des Usurpators Trebellianus, aber schon zu Ammians Zeit (um 390) in Verfall. Der andre wichtigste Ort war Lystra, nördlich von Isaura.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 41-42.
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