Jakobīten

[157] Jakobīten, 1) Name, den sich die Monophysiten (s. d.) beilegten, nachdem sie der 541 zum Bischof von Edessa geweihte Mönch Jakob Baradai oder Zanzalos (gest. 578) wieder zu einer Gemeinschaft vereinigt hatte. Die Gemeinden der J., die in nicht geringer Zahl in Syrien, Mesopotamien und Persien vorhanden waren, bestanden auch nach der Eroberung dieser Länder durch die Araber fort. Die ägyptischen J. hatten seit dem 13. Jahrh. Verfolgungen zu erleiden, durch die ihre allmähliche Absonderung von ihren Glaubensgenossen in Asien und ihre nunmehrige Gestaltung zur Sekte der Kopten (s. d.) herbeigeführt wurden. Wie diese, so erkennen auch die syrischen J. die drei ersten ökumenischen Konzile und die Räubersynode von Ephesos an; ihre Dogmatik konzentriert sich ganz darin, daß die menschliche Natur Christi in seiner Gottheit verschwindet. Gegenwärtig sind sie an Zahl sehr zurückgegangen.

2) In England und Schottland Name der Anhänger des 1689 vertriebenen Königs Jakob II. von England, dann seines von den katholischen Mächten als König Jakob III. anerkannten Sohnes und seines Enkels, des Prätendenten Karl Eduard. Abgesehen von den Emigranten, die mit Jakob II. nach Frankreich gingen, gehörten in England und Schottland dieser Partei viele Tories, in Hochschottland aber der ganze Adel an. Sie verzögerten den Abschluß der Union zwischen England und Schottland, so daß diese erst 1707 zustande kam. Einen Aufstand von größerm Umfang unternahmen die J. in Schottland 1715 nach der Thronbesteigung Georgs I., einen andern 1745 unter Georg II., aber beide wurden blutig niedergeschlagen; und nachdem 1746 die Parteihäupter der J. hingerichtet waren, war ihre Macht auf immer gebrochen. Ganz vereinzelt gibt es in Großbritannien auch jetzt noch J., welche die Legitimität des regierenden Herrscherhauses nicht anerkennen. Vgl. Hogg, Jacobite relics (Edinb. 1819, 2 Bde.); Chambers, Jacobite memoirs (das. 1834); Jesse, Memoirs of the pretenders and their adherents (neue Ausg., Lond. 1856, 2 Bde.); Doran, London in Jacobite times (das. 1877–79, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 157.
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