Jermolow

[230] Jermolow (Yermolow), Alexei Petrowitsch, russ. General und Diplomat, geb. 1772 in Moskau, gest. 23. April 1861, focht mit Auszeichnung 1794 unter Suworow bei Praga und 1796 in dem persischen Kriege. Doch fiel er in Ungnade und lebte bis zur Regierung Alexanders I. in Kostroma. Hierauf machte er die Feldzüge von 1805–07 und 1812 mit. 1813–14 kommandierte er unter Barclay de Tolly das 2. Korps der russischen Armee, die 1815 der Hauptarmee an den Rhein nachrückte. 1817 wurde er als Generalgouverneur der transkaukasischen Provinzen nach Persien gesandt, wo er einen für Rußland sehr vorteilhaften Handelsvertrag abschloß. 1826 schlug er den Angriff der Perser zurück, die unter Abbas Mirza den Frieden gebrochen hatten, züchtigte 1827 die räuberischen Tschetschenzen, fiel jedoch im November 1827, mitten im Siegeslauf, in Ungnade und mußte das Oberkommando an Paskewitsch abgeben. Seitdem lebte er, mit wissenschaftlichen Studien beschäftigt, in Moskau, übernahm aber 1853 auf kurze Zeit den Oberbefehl über die Miliz des Gouv. Moskau. Auszüge aus seinen Memoiren gab Pogodin (Mosk. 1863), seine Aufzeichnungen über den Krieg von 1812 sein Sohn (das. 1863) heraus. – Sein Sohn Klaudius Alexewitsch, geb. 1824, kämpfte im Kaukasus und in der Krim, tat sich bei der Verteidigung von Sebastopol und bei dem Kampfe um Kars unter Murawjew hervor, focht in 106 Schlachten, wurde General und starb im Juni 1895 in Wilna.

2) Alexei Ssergejewitsch, russ. Minister, trat im Oktober 1867 in das Domänenministerium, dann ins Finanzministerium, wurde Direktor des Departements der indirekten Steuern, schrieb ökonomische Werke von Wert und war längere Zeit Vizepräsident der freiökonomischen Gesellschaft; seit 1892 Gehilfe des Finanzministers, wurde er 5. April 1894 Minister für Ackerbau und Reichsdomänen und im Mai 1896 Wirlicher Geheimer Rat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 230.
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