Jodl

[262] Jodl, Friedrich, philosophischer Schriftsteller, geb. 23. Aug. 1849 in München, studierte daselbst Philosophie, wurde 1873 Lehrer der Geschichte an der Kriegsakademie in München, habilitierte sich 1880 an der dortigen Universität, ging 1885 als ordentlicher Professor der Philosophie an die deutsche Universität in Prag, wo er Mitbegründer der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen war, und wurde 1896 an die Wiener Universität berufen. 1893–96 war er zweiter Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur (s. Ethische Bewegung), seit 1890 ist er Mitglied des Komitees zur Herausgabe des »International Journal of Ethics«. Er schrieb: »Leben und Philosophie David Humes« (Preisschrift, Halle 1872); »Die Kulturgeschichtschreibung, ihre Entwickelung und ihr Problem« (das. 1878); »Geschichte der Ethik in der neuern Philosophie« (Stuttg. 1882–89, 2 Bde.); »Volkswirtschaftslehre und Ethik« (Berl. 1886); »Wesen und Ziele der ethischen Bewegung in Deutschland« (Frankf. a. M. 1893, 2. Aufl. 1898); »Abriß der Geschichte der Ethik« (Langensalza 1896); »Lehrbuch der Psychologie« (Stuttg. 1896; 2. Aufl. 1902, 2 Bde.); »Gedanken über Reformkatholizismus« (Frankf. 1902) und die Monographie »Ludwig Feuerbach« (Stuttg. 1904), dessen Werke er in Gemeinschaft mit W. Bolin neu herausgibt (das. 1903 f.). J. gehört der positivistischen Richtung in der Philosophie an und hai sich besonders an J. Stuart Mill angeschlossen.[262]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 262-263.
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